Freudlos blicken wir in die Zukunft, Angst und Weltschmerz drücken uns zu Boden, konzertante Tristesse macht grüblerisch. Das vierte Album des Hamburger Quartetts Blumfeld Testament der Angst ist kein leichter Tobak, und dennoch blitzen Hoffnungsschimmer auf. Politisches Bewusstsein gepaart mit poetischem Talent, konkrete Worte in indifferenten Zeiten -- Jochen Distelmeyer und Ko. sind intelligent und philosophisch, und die Textlastigkeit ihrer Songs ist nicht selbst … mehrverliebt. Jedes Wort ergibt Sinn, und so gesehen geht die Band in Richtung seriöses Songschreiben mit deutschem Schönklang, den bisweilen aggressive Rockattacken unterbrechen. Sänger Distelmeyer moduliert seinen Gesang oftmals bis zur Monotonie, zeigt aber auf "Anders als glücklich" durchaus die spontane Fähigkeit mit einem Mädchenchor zu korrespondieren. "Weil es Liebe ist" offeriert inbrünstige Liebesschwüre zum 60er-Jahre-Orgelklang, der starke Titelsong ist alarmierende, beklemmende und nervenzehrende Panik, "Die Diktatur der Angepassten" politische Düsternis, "Der Wind" eine albtraumhafte, schon kafkaeske Traumsequenz. Blumfeld machen es dem Zuhörer nicht einfach, wenn es um Inhalte geht. Musikalisch haben sie dafür jedoch eine konzertante Leichtigkeit gefunden. Versöhnlich klingt das Album mit einer Interpretation von Hanns Dieter Hüschs "Abendlied" aus, verspielte Kindlichkeit auch für Erwachsene. --Ingeborg Schober weniger
CD 1
01 - Graue Wolken
02 - Weil es Liebe ist
03 - Eintragung ins Nichts
04 - Anders Als Gluecklich… mehr
05 - Testament der Angst
06 - Die Diktatur der Angepassten
07 - Der Wind
08 - Wellen der Liebe
09 - Abendlied weniger