Sie kommen aus der Musikhochburg Osnabrück und heißen Christian Kruse, Holger Behrens, Ingo Rieser, Marcel Bischoff, Axel Pralat und Philipp Meyer -- Namen, so nichtssagend wie nur irgendwas. Zusammen aber sind sie Waterdown, und damit hören die Alltäglichkeiten auf. Das erst 2000 gegründete Sextett schaffte im Nu, wofür andere deutsche Bands eine Ewigkeit schuften, und dass oft umsonst: einen Fuß auf heilige amerikanische Rockerde zu setzen. Waterdown -- was so viel … mehrwie verwässern heißt -- haben einen Vertrag beim Victory Label in Chicago, wo der verwobene Crossover-Sound der Niedersachsen sofort auf offene Ohren stieß. Waterdown zu kategorisieren fällt nicht leicht. Auch auf ihrem zweiten Album The Files You Have On Me treffen metallische Breitseiten auf Emo-Core und Hardcore. Ein Stilmix, der aber weder ins Chaos führt noch in Richtungslosigkeit verendet. Die Band ist dafür zu klug, und so schreiben sie Songs, die permanente Wendungen nehmen. Der Gesang von Bischoff und Rieser wechselt zwischen aufgeregtem Shoutertum und Klarheit. Den Melodien wird für Momente die Luft abgewürgt, das Tempo wechselt permanent und der jazzgeschulte Trommler Phil Meyer sorgt für komplexe Rhythmusstrukturen. Ein Waterdown-Song endet nie dort, wo er beginnt, nichts ist vorhersehbar und doch zieht sich ein roter Faden durch The Files You Have On Me: Selbst, wenn die Gitarren Sturm laufen, bleibt eine chronische Resignation hörbar. Die weit gehend von den beiden Sängern geschriebenen Texte sehen die Welt am Abgrund, Gesellschaften zerfallen, Beziehungen scheitern und Ängste nicht verschwinden. Das Zweitwerk Waterdowns zeigt, dass junge Menschen immer weniger Licht am Ende des Tunnels sehen. --Sven Niechziol weniger
1 - Bulletproof
2 - A fortress
3 - Xerox
4 - Transient
5 - Dodging bullets… mehr
6 - Decaffeinated
7 - Nails all broken short
8 - Going back
9 - Disgrace
10 - Nothing
11 - Interrogation
12 - At the waterfront
13 - 13 weniger