"Zuallererst möchte ich anmerken, dass ich schon lange nicht mehr auf einen Altersgenossen gestoßen bin, der mit seinem Talent Literatur in anhaltenden Genuss und in ein Fest für die Intelligenz verwandeln kann", schreibt Juan Manuel de Prada im Nachwort zu vorliegendem Buch. Fast ist man versucht, noch einen Schritt weiterzugehen: Mit seinen beiden Romanen Die Fakultät und Die Übersetzung hat Pablo de Santis zwei literarische Perlen geschaffen, die in der Tradition von … mehrBorges' Erzählungen die Konfrontation des Menschen mit dem Unerklärlichen schildern, ohne in das Muster konventioneller Verschwörungstheorien zu verfallen. Miguel De Blast hat eigentlich keine Lust, sich aus seiner Arbeit herausreißen zu lassen und zu einem Übersetzerkongress zu fahren, von dem er sich nur wenig verspricht. Allerdings hofft er, dort seine Jugendliebe Ana wieder zu sehen. Kurz nach seiner Ankunft in Purto Esfinge, einem abgelegenen Örtchen an der argentinischen Atlantikküste, wird einer seiner Kollegen ermordet. Valner hatte sich vor allem mit Geheimsprachen beschäftigt, mit ausgestorbenen Sprachen oder sogar solchen, deren Existenz von Fachleuten nur vermutet wird. Es kommt zu weiteren Morden an Übersetzern, die sich mit ähnlichen Themen wie Valner auseinander gesetzt hatten. Und bald zeichnet sich ab, dass die Polizei mit konventionellen Ermittlungsmethoden zu keinem Ergebnis kommen wird. Ein spannender Roman über einen Kongress hoch spezialisierter Übersetzer? Die Übersetzung ist nicht nur das, sondern darüber hinaus auch eine Liebesgeschichte und eine Betrachtung über die Natur von Sprache und ihre Auswirkung auf unser Verständnis von Wirklichkeit. Neben der Taschenbuchreihe UTmetro gibt Thomas Wörtche nun auch eine lose Folge von "Spannungsliteratur im Unionsverlag" heraus -- und beweist auch da ein ausgesprochen glückliches Händchen. --Hannes Riffel weniger