Angst! Mit ca. 3 Jahren entwickeln sich verschiedene Ängste, denn das alltäglich Erlebte wird bewusst und unbewusst verarbeitet. Auch ist die Sprache jetzt soweit entwickelt, dass die Ängste in Worte gefasst werden können. ";Wie Hasenherz die Angst besiegte" von Mathilde Stein, niedlich illustriert von Mies van Hout lehrt den Leser, dass es nicht immer Drachen, Monster und Hexen sind, die uns Angst einflößen, sondern oft auch kleine alltägliche Aufgaben, die im Alltag … mehrzu bewältigen sind. Das kleine Hasenherz macht sich allein auf den Weg, seine Angst zu besiegen. Er vertraut darauf, Hilfe zu erhalten und das macht ihn zu einem kleinen selbstbewussten Helden.
Ein kleiner Junge ist es leid immer Angst zu haben. Angst, sich durchzusetzen, wenn sich jemand vordrängelt. Angst, mutig zu sein und seine geblümte Hose anzuziehen. Angst, vor dem Gespenst unter seinem Bett. ";Hasenherz" sucht sich Hilfe im Branchenverzeichnis und vereinbart einen Termin mit dem Zauberbaum. Er macht sich sofort auf den Weg. Unterwegs muss er einen finsteren Wald mit wilden Tieren durchqueren. ";Hasenherz" vertraut darauf, was der Zauberbaum ihm gesagt hat: ";Du musst keine Angst haben". Das macht den kleinen Jungen so stark, dass er tapfer wilden Drachen und monsterhaften Spinnen und fiesen Hexen begegnet. Er findet den richtigen Weg zum Zauberbaum und dieser ernennt ihn zum Löwenherz, da er alle seine Ängste überwunden hat. Stolz schreitet Löwenherz zurück nach Hause, zieht seine geblümte Lieblingshose an und geht zum Bäcker, um für sich und sein Gespenst unter dem Bett ein Stück Kuchen kaufen.
Drachen, Gespenster, gruselige Monster und fiese Hexen. Der Autorin Mathilde Stein ist mit ihrem Buch zum Thema Angst, erschienen bei cbj, eine viel versprechende Mischung für kleine Helden oder solche, die es noch werden wollen, gelungen. Durch die verbesserte, eigenständige Wahrnehmung der Umwelt und die Entwicklung der Fantasie sowie die Aufnahmefähigkeit von Gehörtem oder Erlebten entwickeln die 3 bis 4-jährigen verschiedenste Ängste. Um unseren kleinen Helden bei ihrer Angstbewältigung zur Seite stehen zu können, müssen wir sie ernst nehmen. Nur dann werden sie uns vertrauen, und wir können gemeinsam Wege finden, wie sie selbst ihren Ängsten begegnen können. Sie werden Rat annehmen und es können Strategien oder Rituale entwickelt werden, an denen man sich bei Gefahr festhalten kann wie an einem ";Baum". Die Schlüsselfigur in Mathilde Steins Buch ist ein kleiner Junge, der genau dies tut. Er wird sich seiner Ängste bewusst und möchte sie loswerden. Er sucht Hilfe und vertraut auf den Rat. Er macht sich eigenständig auf den Weg und begegnet mutig seinen Ängsten. Sein ständiger Begleiter ist seine kleine Katze, ein Freundin, die immer in seiner Nähe bleibt und die Emotionen teilt. Der Weg ist bereits das Ziel, auch wenn dies dem kleinen Helden noch nicht bewusst ist. So bleibt dem Zauberbaum nichts weiter zu tun, als dem kleinen Jungen zu sagen, dass er fortan ein ";Löwenherz" ist. Der Spannungsbogen, den Mathilde Stein mit Hilfe von Drachen, Monsterspinnen, Hexen und Gerippen gespannt hat, wird meiner Meinung nach zunächst ein bisschen enttäuscht, denn eigentlich hat der Zauberbaum ja gar nichts mehr zu tun. Das ist die Moral von der Geschichte, wenn der Leser das verstanden hat, ist das Ende klar.
Das hohe Maß an Identifikation, das der Leser ohnehin schon empfindet, da ihm die Ängste des kleinen Jungen nicht unbekannt sind, wird noch gesteigert durch die sehr stimmungsvollen Illustrationen von Mies van Hout. Besonders gefallen hat mir, dass das Buch mit derselben Illustration
endet mit der es begonnen hat Auf diese Weise wird fantastisch der Stimmungswechsel von Niedergeschlagenheit bis zum fröhlichen, selbstsicheren Auftreten abgebildet. Zu Beginn schleicht ein Angsthase bei trübem Herbstwetter zum Einkaufen. Die ganze Stimmung und die dunklen Farben sind drückend, man spürt förmlich den Wind und die Kälte und man schaut in schlecht gelaunte Gesichter. Am Ende hat sich das Blatt komplett gewendet. Ein fröhlicher, kleiner Bursche kommt an einem warmen, sonnigen Herbsttag vom Einkauf und seine Fröhlichkeit strahlt auch auf alle anderen Leute auf der Straße ab. Die übrigen Illustrationen überwiegend in Grün- Gelb- und Orangetönen wirken trotz des Themas und der abgebildeten ";Monster" nicht beängstigend, sondern zeichnen ";Monster" und Landschaften ";weich" in warmen und gedämpften Farben. weniger