Marc Ribot prägte den Sound von Tom Waits und Elvis Costello und er zählte zum engeren Kreis der Radical New Jewish Music. Der New Yorker Gitarrist, Jahrgang 1954, begann in schwarzen Soulbands und war soundgebendes Mitglied der Lounge Lizards. 1997 führte er einige Kompositionen des kubanischen Bandleaders Arsenio Rodriguez (1911-1972) auf, daraus folgte ein Plattenvertrag und eine Band, nämlich Los Cubanos Postizos. Nach der zweiten CD der kubanischen Prothesen, Muy … mehrDivertido (Very Entertaining) -- gerade hatten sie sich mit New Yorker Gitarrensoul und afrokubanischen Rhythmen zum Exportschlager der zeitgenössischen Downtown-Szene entwickelt -- dann das! Das Soloalbum eines Musikers, der an kreativer Inspiration keine Grenzen zu kennen scheint. Wie Ribot hier mit den Klassikern aus dem Great American Songbook, der Schatztruhe des amerikanischen Schlagers, umgeht, klingt wie der Schlussstrich unter ein leidiges Kapitel der jüngeren Jazzgeschichte. Nachdem Scharen junger Neotraditionalisten sich mit den Standards abgemüht haben, spielt Ribot "I'm Getting Sentimental Over You" und "I'm Confessin'", als hätte er die Schnulzen gerade erst komponiert. Zusammen mit John Medeski und David Byrne Medeski war Ribot ja auch beim Album Eco De Sombras der afroperuanischen Sängerin Susana Baca dabei. Die Baca-Erfahrung bezeichnete Ribot, musikalisch und rhythmisch gesehen, als eine der größten Herausforderungen seiner Karriere, so verdammt gut sei Baca und ihre Band. Medeski erzählt, dass Ribot sogar seinen Scheck zurückgeschickt haben soll. Diese Solo-CD von Ribot ist jetzt der radikal gelungene Versuch, die Melodie aus jeglichem Kitschkontext zu befreien. --Christian Broecking weniger
CD 1
01 - Saints
02 - Book of heads # 13
03 - I'm getting sentimental
04 - Empty… mehr
05 - Happiness is a warm gun
06 - I'm confessin' (That l love you)
07 - Go down Moses
08 - St. James infirmary
09 - Somewhere
10 - Holy, holy, holy
11 - It could have been very very beautiful
12 - Witches and devils weniger