Totgeglaubte leben länger: eine Binsenweisheit? Fragen Sie mal die Breeders, die mit Title TK ihr erstes Album seit dem Platinseller Last Splash und der ausgekoppelten Hitsingle "Cannonball" von 1993 veröffentlichen. Davon allerdings hat dieses, das dritte Album der Bostoner, nur sehr wenig; eher ähnelt sie in Sound und Produktion dem Debütalbum Pod (1990), was durchaus auch dem notorisch-genialischen Steve Albini (Big Black, Rapeman, Shellac) zugeschrieben werden kann, … mehrder beide Platten tontechnisch betreute. Nachdem Kim Deal ihre Interimsband The Amps (Pacer) an den Nagel gehängt und ein paar Aufnahmen im Alleingang versucht hatte, traf sie in Bassist Mando Lopez, Gitarrist Richard Presley und Drummer Jose Medeles von der kalifornischen Punk- und Hardcore-Legende Fear verständige und angemessen beherzte neue Komplizen: Die Breeders inklusive Kims frisch drogenkurierter Zwillingsschwester Kelley waren wiedergeboren! Eine reife, erwachsene Reinkarnation in jeglicher Hinsicht, die sich an eine ziemlich vertrackte Auffassung von Post-Indie-Popsong traut und den Fans einiges zumutet: Brüchige Texturen, erschöpfte, angeschlagene Schlagzeugfiguren, knarrende Low-Fi-Gitarren, selbstversunkene Melodik, Kims unverwechselbares "Rickie-Lee-Jones-auf-Bier-und-Zigaretten-Timbre", das schon "Gigantic" ihrer Mutterband The Pixies in die Alternative Charts sang, die Vokalharmonien ihrer Schwester, Schönheit und Fäulnis, die Spinne in der Suppe, die die Fliege fraß -- Title TK (der US-brachenübliche Terminus für "Titel steht noch nicht fest") trägt alle Breeders-Markenzeichen und hat doch mehr und anderes als die Urbesetzung Anfang der Neunziger mit Tanya Donelly und Josephine Wiggs. Vor allem Tiefe. Unverhohlen. --Rolf Jäger weniger
1 - Little fury
2 - London song
3 - Off you
4 - The she
5 - Too alive… mehr
6 - Son of three
7 - Put on a side
8 - Full on idle
9 - Sinister foxx
10 - Forced to drive
11 - T & T
12 - Huffer weniger