Sie ist wieder da -- die Zeit, in der Waagen in den hintersten Winkel der Wohnung verbannt werden sollten und Kalorienzählen zum Unwort erklärt wird. Wer kann schon widerstehen, wenn bei Freunden, Verwandten oder auf dem eigenen Tisch Vanillekipferl, Sacherwürfel oder Schokoladencrossies locken? Alfons Schuhbeck, bayerischer Sternekoch und multimedial inzwischen einer breiten Öffentlichkeit bekannt, hat in seinem Fundus gekramt und daraus 72 Seiten Versuchung namens … mehrWeihnachtliches Backen zusammengestellt. Mit dabei sind auch einige Rezepte aus dem Familienschatz von Carolin Reiber. Unterteilt in die Grundkapitel Plätzchen, Kuchen, Pralinen und Desserts, stehen neben alten Bekannten wie Haselnussplätzchen, Amarenatorte oder Weihnachtlichem Apfelkuchen so manche Dinge, die neu sind, bei denen jedoch schon beim Lesen die Düfte um den Kopf strömen: Limetten-Heidesand (mit Aprikosenmarmelade), Karamell-Bananen-Pralinen oder Schneenockerl auf Clementinensauce klingen genauso sündig, wie sie vermutlich auch tatsächlich sind. Die Rezepte sind ausgiebig geschildert und werden Schritt für Schritt erklärt. Allerdings sind sie meist auch recht aufwändig, so dass der Backfreund sich hier sicherlich eher das eine oder andere Highlight herauszieht, anstatt aus dem Buch sein Komplettprogramm für die Plätzchendose zusammenzustellen. Vor allem auch, weil nicht alle Rezepte bebildert sind und man sich so nicht rückversichern kann, wie es letztlich wirklich aussehen soll. "Apotheker waren im 13. Jahrhundert die ersten Zuckerbäcker", schreibt Schuhbeck im Vorwort, da sie als Medizin gedachte Kräuter und Gewürze mit geschmolzenem Zucker versahen, um über die Bitterkeit hinwegzuhelfen. Na, dann betrachten wir heute diese Advents-Leckereien eben als präventive Arznei -- nach Weihnachten kann's eh keiner mehr sehen. --Matthias F. Mangold weniger