Olav ist der Neue im Haus Frühlingssonne. In der einst prachtvollen Villa leben heute sieben verhaltensauffällige Kinder mit ihren Betreuern. Zwischenzeitlich haben sie sich mit ihrem Leben im Heim mehr oder weniger arrangiert. Nur Olav hat gar keine Lust sich den Regeln in der Frühlingssone anzupassen. Am liebsten würde er sofort wieder zurück zu seiner Mutter, dort kann er zumindest soviel Zuckerbrote essen, wie er möchte. Sie würde es nicht wagen, ihm die geliebten … mehrStullen zu verweigern, denn nur allzuoft hat er seine Mutter schon mit seinen überraschenden und unkontrollierten Wutausbrüchen in Angst versetzt. Im Heim werden sie ihn da noch kennenlernen. Vor allem Agnes, die Heimleiterin, die sich von seinen Aggressionen bisher nicht beeindrucken lassen hat. Am Tag nach Olavs Ankunft wird Agnes in ihrem Büro tot aufgefunden -- der Junge ist verschwunden. Die norwegische Autorin Anne Holt ist nach drei auf deutsch erschienen Krimis erwiesenermaßen eine Spezialistin auf dem Gebiet des fein ausgetüftelten psychologischen Romans. Sie bietet keine platte, langweilige Soziologie aus dem Lehrbuch, sondern beschreibt sehr plastisch gesellschaftliche Probleme. Und wenn in den Medien rasche Lösungen bei verhaltensauffälligen, gewalttätigen Kindern gefordert und propagiert werden, schaut Anne Holt in ihren Romanen genauer hin. Olav ist "ein Zerrbild von Kind. Wo ein normales Kind weinen und traurig sein würde, lächelt er und will sich nicht trösten lassen. Wenn jemand versucht lieb zu ihm zu sein, hält er denjenigen für gemein." Seine Mutter, die ihm hilflos gegenübersteht ist keinesfalls, weil sie den Bengel allein erzieht, ein Sozialfall. Sie ist nur mit der Erziehung dieses unberechenbaren Jungen restlos überfordert. Das einzige Kind ist ein unspektakulärer, leiser, psychologisch stimmiger Krimi, der seine Spannung bis zur letzten Seite hält. --Manuela Haselberger weniger