Das längste, auch rätselhafteste Prosastück von Edgar Allan Poe erschien 1838. Der Bericht des Arthur Grodon Pym ist eine Mischung aus Entdeckungs- und Abenteuergeschichte, angereichert mit den typischen Poeschen Schreckensmotiven. Der Ich-Erzähler Arthur Gordon Pym (klingt sehr nach Edgar Allan Poe) berichtet von seinen furchtbaren Erlebnissen an Bord eines Walfängers, auf einer von Wilden bewohnten Insel und seiner Flucht bis zur Vision einer weißen, übermächtigen … mehrGestalt... Hier bricht der Bericht urplötzlich ab. Dieses Hörspiel ist eine beeindruckende Inszenierung aller Schrecken, die der Protagonist zu durchstehen hat: angefangen bei den Qualen in seinem Versteck als blinder Passagier, über das dem Wahnsinn nahe Dahintreiben der letzten vier Überlebenden auf dem Wrack bis hin zur Flucht vor den Wilden - das blanke Entsetzen, das Grauen ist spürbar. Vielleicht liegt es an der erstklassigen musikalischen Untermalung von Jens-Uwe Bartholomäus, vielleicht an den brillanten Sprechern beispielsweise an Heiner Heusinger als Erzähler und Roland Renner als Arthur Gordon Pym, die Schauer in dieser Produktion reißen mit. Und das gänzlich ohne großartige Effekte: Der Ich-Erzähler führt durch die Story, sicher eingespielte Hintergrundgeräusche, perfekt arrangierte Dialoge und die bereits erwähnte geniale Musik, mehr brauchte Serotonin nicht für diese professionelle Hörspielproduktion. Hinter der AudioKunstgruppe Serotonin stehen Marie-Luise Goerke, sie arbeitet als freie Autorin und Regisseurin in Berlin, und Matthias Pusch, der ebenfalls in Berlin als Regisseur und freier Dramaturg arbeitet. Edgar Allen Poe (1809 bis 1849) prägte mit seinen Texten Horror, Fantasy und die Detektivgeschichte. Poe war ein erstklassiger Analytiker, ausgestattet mit einem außergewöhnlichen, psychologischen Scharfblick und großer poetischer Begabung. Das Leben des literarischen Erfinders des Schreckens war jedoch unstet und gekennzeichnet durch Schicksalsschläge, Armut und Krankheit. Mit zwei Jahren wurde er adoptiert, seine Schulzeit verbrachte er im Heim, von der Militärakademie wurde er unehrenhaft entlassen. Seine Arbeit als Journalist war schwierig. Der berühmteste Vertreter der amerikanischen Romantik, der in die unbekannten Tiefen der menschlichen Seele Einblick nahm, der Verfasser eines der berühmtesten amerikanischen Gedichte mit dem Titel Der Rabe (1845) starb einsam, in finanzieller und gesundheitlicher Not, nachdem zwei Jahre zuvor seine Frau Virginia gestorben war. Fazit: Ein in jeder Hinsicht empfehlenswertes Hörspiel. Sehr professionell gemacht! Hörspiel, Spieldauer: ca. 112 Minuten, 2 CD. Mit Booklet. Auch als MC (3899403673) erhältlich. -- culture.text weniger