Ein bedrückendes Hörspiel über Schuldverstrickung, Gewalt von Jugendlichen und über Schmerzen, die meist ein Leben lang andauern. Henning Mankell, der geniale Krimiautor, dessen Texte immer voller Gesellschaftskritik sind, widmet sich in diesem Lehrstück der Frage Warum tut man, was man nicht will? Die Geschichte: Hasse, Sohn eines Waldarbeiters, lernt Schwalbe, den Sohn des Oberförsters kennen. Beide sind 13 Jahre alt. Schwalbe ist der typische gelangweilte Zyniker … mehrund Sadist. Ohne zu wissen warum, fühlt Hasse sich von dem Menschenhasser fasziniert ... Er kann sich in der Folge, obwohl er es möchte, nicht aus seinem Bann befreien. Rache gehört in Schwalbes Welt zum Erwachsenwerden. Am Anfang klingt die Losung Wer über die Brücke kommt, wird unser Opfer sein. wie ein Spiel; sie wird aber schnell todernst: Aurelia, eine verschrobene Frau, wird oben auf der Brücke gefunden, erfroren, tot! Dass Hasse von der Pferdehändlerin erpresst wird, dass er seiner Mutter das Ersparte klaut und daraus eine, bis zu ihrem Tod, 36 Jahre später, tiefe, nie mehr überwundene Kluft zwischen Mutter und Sohn besteht, kann als Ironie des Schicksals bezeichnet werden. Henning Mankell, 1948 in Stockholm geboren, ist seit 1968 als Autor und Regisseur tätig. Seine Wallander-Kriminalromane entstanden in den 90er Jahren. Er veröffentlichte auch Bücher für Kinder. Seit 1996 ist er Leiter eines Theaters in Maputo, Mosambik. Mankell erhielt mehrere Auszeichnungen in Schweden, auch in Deutschland ("Deutscher-Krimi-Preis" 2001). Die Hörspiel-Inszenierung von Claudia Johanna Leist, untermalt mit der beängstigend-düsteren Musik von Henrik Albrecht, macht die erdrückende Welt, in der Hasse aufwächst, transparent: der gemütskranke Vater, die Mutter mit massiven Stimmungsschwankungen, die immer von ihrem Schiff träumt, und all die anderen, seltsamen, komisch gewordenen Menschen. Mankells Überzeugung, dass es die Umstände sind, die Menschen zur Gewalt bringen, wird hier mehr als deutlich. Unter die Haut gehen die Stimmen des alten Hasse (von Christian Brückner gesprochen) und des jungen Hasse (gesprochen von Christoph Stadtler). Es ist unüberhörbar, dass der Schmerz auch nach Jahren noch lebt! Eine Produktion des NDR 2001. Hörspiel, Spieldauer: ca. 48 Minuten, 1 CD. Mit Booklet. -- culture.text weniger