Der Tag, an dem Vater das Baby fallen ließ, ist der Tag, an dem die Familie innerlich zerbricht. Nichts ist mehr wie vorher. Mutter weint drei Tage und drei Nächte, bis sie plötzlich damit aufhörte und mittels hellblauer Fliesen ihr ganz persönliches Mahnmal an der Stelle errichtete, an der das Baby aufgeschlagen war. Ein Italienurlaub soll alle Gemüter beruhigen und die Wunden heilen. Doch das Gegenteil ist der Fall -- mit der Familie geht es jetzt erst richtig den … mehrBach runter. Vater findet an der Riviera seinen vor Jahren abgehauenen Vater wieder und verkriecht sich bei ihm und dessen jugendlichem Geliebten, Mutter beginnt währenddessen eine skandalöse Affäre mit der Haushälterin, die älteste Tochter, Petra, driftet in Richtung Zeugen Jehovas ab. Und die beiden jüngsten Töchter geben langsam die Hoffnung auf, dass jemals wieder alles wie früher wird. Mit ihrem anspruchslos heiteren Debütroman Frisch gepresst schrieb sich TV-Moderatorin Susanne Fröhlich 1998 sofort in die Herzen ihrer wohl ausschließlich weiblichen Leserschaft. Doch ihr zweiter Versuch lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich bei Fröhlichs Erstlingserfolg um eine Eintagsfliege gehandelt haben könnte. Dabei beginnt der Familienroman so viel versprechend: In gekonnt schnoddrigem Ton, der die kindlichen Ängste und den Schmerz erst richtig spürbar macht, berichtet sie aus der Perspektive der jüngsten Tochter vom Verlust des Brüderchens. Bald geht der Autorin jedoch die Puste aus. Der Kraftakt, tiefen Schmerz mit leichten Worten zu transportieren, misslingt. Pubertätsprobleme und die unzähligen kleinlichen Streitigkeiten der drei Mädchen verwässern das Trauma, unter dem die gesamte Familie leidet. Nomen est omen: Wer Fröhlich heißt, sollte sich vielleicht doch lieber auf Themen der heiteren Art beschränken. --Beate Strobel weniger