Johan, Spross einer reichen niederländischen Kaufmannsfamilie und inzwischen zum Wahl-New-Yorker geworden, sieht mit an, wie die Twin Towers in sich zusammenstürzen. Wie nach jeder Katastrophe, die bisher sein Leben gestreift hat, packt ihn der Hunger nach einer fachmännisch zubereiteten Seezunge. Er flieht in ein kleines, vertrautes Restaurant und blickt auf sein bewegtes Leben zurück, das von einem zentralen Ereignis beherrscht wird: dem Tod seines Adoptivbruders … mehrHenri. Johan und Henri sind in Rotterdam aufgewachsen und haben gemeinsam die Besetzung im Zweiten Weltkrieg mitgemacht. Doch ihr Verhältnis zu den Deutschen hätte nicht unterschiedlicher sein können. Henri ist begeisterter Nietzsche-Anhänger und glaubt in den Nationalsozialisten die Übermenschen gefunden zu haben. Johan hält zu den jüdischen Freunden der Familie und bemüht sich, eine weiße Weste zu behalten. Eines Tages kommt es zu einem Unglück mit tödlichem Ausgang und Johann muss sich fragen, wie viel Schuld am Tod Henris ihn trifft. Trotz Seezunge und reichlich philosophischen Beilagen: Dieser Kurzroman der Reihe GourmetCrime ist nicht Fisch nicht Fleisch. Der Hintergrund hätte für einen langen Roman genügt, die Handlung ist selbst für eine Story zu mager. Für den kleinen Hunger zwischendurch. --Hannes Riffel weniger