Bereits mit ihrem Debüt Elfenfeuer hat Monika Felten ihre erzählerische Kraft unter Beweis gestellt: Darin erzählte sie von dem Land Thale, das von dem grausamen An-Rukhbar unterdrückt wird, der fast alle Elfen ausgerottet und die Gütige Göttin vertrieben hat. Einzig ein prophezeites Kind bereitete ihm noch Sorgen, und so begann die Geschichte von Thale mit einer jungen Frau, die ihre Schwangerschaft geheim halten muss. In der sehnlichst erwarteten Fortsetzung sind … mehrseit jenen Ereignissen 250 Jahre vergangen. Von den bekannten Figuren begegnen dem Leser nur die Nebel-Elfin Naemy und der Meistermagier Asco-Bahrran wieder. Im Land Thale herrscht Frieden. Die junge Heilerin Kiany, eine Nachfahrin der legendären Sunnivah, wächst in einem kleinen Dorf heran. Um einer besseren Ausbildung willen reist sie zur Festung Nimrod -- doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird die seherisch begabte junge Frau von düsteren Visionen geplagt. Tatsächlich sammelt der totgeglaubte Amco-Bahrran Armeen um sich, um Thale erneut in seine Gewalt zu bringen. Die Geschichte von Thale ist nicht neu: Ein dunkler, übermächtiger Herrscher bedroht ein Land, das nur von einer verzweifelten Schar entschlossener Helden gerettet werden kann. Doch letztlich kommt es in der Fantasy nicht darauf an, eine neue Geschichte zu erzählen, sondern wie man diese Geschichte erzählt. Bei Monika Felten sind es vor allem die einfühlsam und überzeugend gezeichneten Frauengestalten, die dem Roman seine Faszination verleihen. Ihre Erzählung ist dabei schlüssig, spannend, zuweilen tragisch und wird sicher keinen Leser des ersten Bandes enttäuschen. Empfehlenswerte High-Fantasy, die sich angenehm von der Masse abhebt und ihre schöne Ausstattung verdient hat. --Birgit Will weniger