Mma Ramotswe ist eine vollschlanke Dame Ende 30, die nach dem Tod ihres Vaters einen ungewöhnlichen Entschluss fasst -- sie eröffnet eine Privatdetektei, die erste und einzige in ganz Botswana, die von einer Frau geführt wird. Normalerweise sind ihre Fälle eher von kleinerem Format: Es sind einfache Leute, die an ihre Tür klopfen und sie bitten, einen verschwundenen Ehemann zu finden, einen Versicherungsschwindel aufzudecken oder auch nur herauszufinden, ob die Tochter … mehreinen Freund hat. Wirklich ernst wird es, als Mma Ramotswe ergründen soll, ob die Knochen im Zauberkasten eines Medizinmanns von einem entführten Jungen stammen. In die Entführung scheint ein mächtiger Mann aus der Gegend verwickelt, was die Ermittlungen nicht eben erleichtert. Der grundlegende Unterschied zwischen Dunkler Zauber und Kriminalromanen, die in der so genannten "ersten Welt" spielen, ist das Tempo. Das Leben in Botswana ist von jener alles beherrschenden Gemächlichkeit geprägt, die Europäer so gerne mit Faulheit verwechseln. Vielleicht, weil sie allzu deutlich macht, wie unmotiviert wir von einer Sache zur nächsten hasten? Alexander McCall Smith hat seine Kindheit in Simbabwe verbracht und in Botswana als Rechtsdozent gelehrt. Er scheint Afrika sehr gut zu kennen, und seine Schilderung von Land und Leuten ist respektvoll und hellsichtig. Mma Ramotswe ("Mma" steht für Frau und ist sehr höflich gemeint) ist eine wundervolle Figur, die ihre Fälle mit ebenso viel Intelligenz wie Einfühlsamkeit löst -- wie gerne würde man sie im wirklichen Leben kennen! Krimiexperte Otto Penzler bringt es auf den Punkt: "Wenn Miss Marple dick und fröhlich wäre, in Botswana leben und sich jeder konventionellen Vorstellung widersetzen würde, wie sich eine unverheiratete Frau zu verhalten hat", dann hätte sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der unwiderstehlichen Mma Ramotswe. Glücklicherweise ist Dunkler Zauber nur das erste Abenteuer am Rande der Kalahari. Mma Ramotswe ermittelt in Ein Koch für Mma Ramotswe unbeirrt weiter. --Felix Darwin weniger