Durfte überhaupt jemand es wagen, dem unerschöpflichen Born der Weisheit Goethes nach eigenem Ermessen Gedanken, Maximen und Aussprüche zu entnehmen, um solcherart ein verjüngtes Bild von des Dichters ganzem Leben, Denken und Wollen darzustellen, dann war wohl Ernst Freiherr von Feuchtersleben dazu berufen. Seiner vollen Verantwortung bewusst, ging der Dichterphilosoph an sein Werk. Zu seiner Rechtfertigung sagt er ausdrücklich: "...Die Masse der Bücher schwillt täglich … mehrmehr an; das Vortreffliche ist in Gefahr, sich im Meer des Mittelmässigen zu verlieren - und es wird nicht nur Verdienst, sondern Pflicht, es seinem Besten Teile nach auszusondern und aufzubewahren..."
Friedrich Hebbel schätzte diese Auswahl sehr und in Grillparzers Bibliothek nahm sie sogar einen Ehrenplatz ein. weniger