Isabel Morgan ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Als sie plötzlich wie vom Erdboden verschwindet, macht sich die Amerikanerin Leonora auf die Suche nach ihrer besten Freundin. Beide finden sie nur den Tod. Anfangs macht sich Leonora keine großen Gedanken, als die immer schon etwas sprunghafte Londoner Reporterin Isabel nicht wie verabredet in New York landet. Nach einigen Tagen wird Leo allerdings unruhig. Kurz entschlossen fliegt sie nach London, um vor Ort … mehrnach ihrer Freundin zu suchen. Diese ist spurlos verschwunden. Erste Recherchen offenbaren Leo eine ganz andere Isabel: eine unglückliche Frau, die sich in Therapie begeben hat, um verdrängte Familiengeheimnisse ans Tageslicht zu holen. Ist das der Grund, warum sie verschwunden ist? Doch der letzte Ort, an dem Isabel gesehen wurde, war ein mysteriöses Forschungslabor in der Nähe von Bristol. Ist die Reporterin hinter einer Story her und nun in Gefahr? Verbissen sucht Leo nach Isabel -- ohne zu bemerken, dass sie selbst in die Schusslinie gerät. Vergangenheit und Gegenwart, Schuldgefühle und Selbstfindung, Familienbande und andere Beziehungsgeflechte: Themen, von denen die britische Autorin Lisa Appignanesi fasziniert ist. Vielleicht kein Wunder, wenn man weiß, dass sie bei dem Sachbuch Die Frauen Sigmund Freuds als Koautorin mitwirkte. Auch in ihrem neuen Roman Kalt ist die See lässt Sigmund Freud grüßen: Die Suche nach familiären Traumata nimmt beinahe ebenso viel Platz ein wie die nach Isabel. Ein Psychothriller der anderen Art: viel Psycho, gemäßigter Thrill. Wem es allerdings nicht auf einen Adrenalinrausch ankommt, der findet in dem routiniert geschriebenen Roman ausreichend kurzweilige Unterhaltung für den Sommerurlaub oder lange Winterabende. --Beate Strobel weniger