Glückspilz, Mimose, Peanuts, Rapunzel, Big Apple -- die Liste von Pflanzen, die als Symbole und Metaphern einen festen Platz in unserer Sprache und Kultur einnehmen, lässt sich nahezu beliebig erweitern. Karen Duve und Thies Völker sind in ihrem Lexikon berühmter Pflanzen der Bedeutung von Blumen, Bäumen, Früchten und anderen Pflanzenteilen und der Herkunft der Begriffe nachgegangen. Antworten fanden sie unter anderem in der Religion und Mythologie, in der Heilkunde, in … mehrBrauchtum und Literatur. So erfahren wir zum Beispiel, wie man Alraunen erntet, die berühmtesten Zauberwurzeln des Mittelalters, welche Pflanze sich hinter dem Judasbaum verbirgt oder was es mit dem Birnbaum des von Ribbeck auf Ribbeck auf sich hat. Aber nicht nur Althergebrachtes und Ehrwürdiges beschreibt dieses Lexikon. Auch Pflanzen, die ihre Berühmtheit erst in letzter Zeit erworben haben, wie etwa die Pril-Blumen der siebziger Jahre, die Fernsehshow Tutti frutti oder die Tempo-Linsen der DDR bekommen ihren Platz. Und wer Appetit auf weitergehende Infos hat, findet am Ende jedes Stichwortes ausführliche Quellenangaben. Die Tatsache, dass die Autoren keinen Unterschied zwischen Hoch- und Alltagskultur machen, lässt dieses Buch allerdings ein wenig uneinheitlich wirken -- etwa wenn neben der Blauen Blume der Romantik mit größerer Ausführlichkeit die vergleichsweise rasch vergängliche Popsängerin Blümchen abgehandelt wird. Diese Uneinheitlichkeit zeigt sich nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich: Mal sind die Kapitel lexikalisch seriös geschrieben, dann eher flapsig formuliert. Ungeachtet dieses kleinen Schönheitsfehlers ist das Lexikon berühmter Pflanzen ein informatives und unterhaltsames Buch, das sich keineswegs nur an Botaniker wendet. --Ute Maatz weniger