Deputy Cornelia (Neely) Jones verrichtet Polizeidienst im kleinen Kaff Westport an der Pazifikküste und sie macht ihren Job gut. Neely und ihr Freund, der Meeresbiologe Jan Koto, könnten ein glückliches Leben führen, wären die farbige Polizistin und der Japaner Koto nicht Zielscheibe rassistischer Belästigungen. In dieser Situation wird Jones völlig überraschend zum Sheriff des Countys gewählt, sehr zur Verärgerung ihres Vorgesetzten und Gegenkandidaten Giff Wills und … mehrder Kollegen, die keine Frau und erst recht keine farbige Frau vor ihrer Nase akzeptieren wollen. Anonyme Drohanrufe sollen sie zum Verzicht auf das Amt bewegen. Als sie sich weigert, wird ihr Freund im Forschungsinstitut ermordet -- Jan Koto wird tot in einem Quallenbecken gefunden. Alle Indizien deuten auf ein Verbrechen mit rassistischem Hintergrund hin. Doch nachdem sie ihren Zorn gegen die mutmaßlichen Täter und Sheriff Wills zu zügeln gelernt hat, erkennt Neely die wahren Zusammenhänge. Als auch Wills in seinem Haus umgebracht wird, kommt Jones den Hintergründen endgültig auf die Spur -- dem Schmuggel von Mikrochips und Erpressung. Trotz ständiger Behinderungen durch Staatsanwalt Culpepper geht die Polizistin ihren Weg. Und mit Deputy Buck Dolin springt wenigstens ein Mann über seinen Schatten. M.K. Wren (die mit bürgerlichem Namen Martha Kay Renfroe heißt) ist über den spannenden Plot hinaus ein hochinteressanter Kriminalroman gelungen. Über die Figur der farbigen Polizistin Neely Jones, die sich einer rassistisch feindseligen Gesellschaft gegenüber sieht und trotz aller Schikanen durchzusetzen weiß, gewinnt der Roman ein sehr eigenständiges Profil. Trotz der Aufklärung aller Verbrechen gestattet die Autorin den Lesern kein "gutes Gefühl". Denn irgendwie erinnert das Ende an die Schlusssequenz aus Norman Jewisons grandiosem Film In der Hitze der Nacht, in der Rod Steiger als rassistischer Cop seinem schwarzen Kollegen Sidney Poitier mit vorsichtigem Respekt den Koffer in den Zug nachreicht. Man hat sich ein wenig achten gelernt -- die Lösung aller Probleme steht allerdings noch in den Sternen! --Ulrich Deurer weniger