Seit einigen Jahren hat die rechte Szene das Internet für sich entdeckt. Es bietet ihr zwei entscheidende Vorteile: Es ist das Medium der Jugend und dezentral, also schwer kontrollierbar. Um strafrechtliche Konsequenzen in europäischen Ländern zu umgehen, benützen Neonazis häufig Provider in den USA, da dort die Freiheit von Wort und Bild uneingeschränkt gilt. Oft sind zudem Internetseiten auf verschiedene Rechner "gespiegelt", so dass derselbe Inhalt weiterhin … mehrverfügbar bleibt, auch wenn ein Server ausfällt. Die Besonderheit des Mediums macht die Diskussion über Gegenmaßnahmen schwierig. Juristische Mindeststandards über Ländergrenzen hinweg sind nicht in Sicht. Indizes oder Filtersoftware für Suchmaschinen sind problematisch, da "belastetes Vokabular" genausogut auf Seiten auftauchen kann, die mit rechtem Gedankengut nichts zu tun haben. Gesellschaftliche Auseinandersetzung und Aufklärung (z.B. durch Gegen-Websites mit "rechtem" Domain-Namen) sind hier wohl der bessere Ansatz als blinde Sanktionen. Fromm und Kernbach haben eine umfangreiche Auflistung der wichtigsten rechtsextremistischen Internet-Seiten erarbeitet. Hier finden wir Informationen über Parteien, Gruppierungen, Einzelpersonen, aber auch über Musik, Subkultur oder Gewaltcomputerspiele. Nützlich auch eine abschließende Adressenliste von staatlichen und privaten Organisationen, die bei Fragen zu rechtsextremen Inhalten weiterhelfen können. Leider erfahren Laien wenig darüber, was das Internet eigentlich ist, wie es funktioniert. Als Ergänzung sei daher Burkhard Schröders Nazis sind Pop empfohlen. --Jürgen Grande weniger