Wenn radioaktiver Regen auf die Erde niedergeht, wird es zur moralischen Pflicht, für das dort verbliebene Leben Verantwortung zu übernehmen. Die Menschen in der Welt des Philip K. Dick befinden sich in einer schlimmen Zwickmühle: Einerseits sind die wenigen echten Tiere viel zu teuer für den Normalbürger, andererseits achten die Nachbarn streng darauf, dass jeder sich fürsorglich um ein solches Haustier kümmert. In diesem Dilemma befindet sich auch Rick Deckart, der … mehrfür Kopfgeld Jagd auf entflohene Androiden macht. Um sein elektrisches Schaf gegen ein echtes Tier eintauschen zu können, kommt ihm ein neuer Auftrag gerade recht: Er soll die neuen Androiden vom Typ Nexus 5 eliminieren. Diese künstlichen Menschen sind so perfekt, dass sie nur noch mit Hilfe eines ausgeklügelten Testverfahrens von echten Menschen unterschieden werden können, denn ihre verzögerten emotionalen Reaktionen sind messbar. Doch im Laufe der Ereignisse wird dieser Test immer fragwürdiger. Aus Philip K. Dicks Meisterwerk um die Frage nach dem Menschsein ein Hörspiel zu machen, ist ein gewagtes Unterfangen. Aber schon einmal ist etwas Vergleichbares gelungen: In Blade Runner wurden nur einige der Ideen aus dem Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? aufgegriffen. Trotzdem ist diese atmosphärische Umsetzung in die Filmgeschichte eingegangen. In der 60-minütigen Hörspielbearbeitung kann natürlich wieder nicht der ganze Roman bearbeitet werden, aber man erfährt doch einiges von der Vielschichtigkeit der Vorlage. Wem weder Film noch Roman bekannt ist, der mag beim ersten Hören etwas verwirrt sein von der verschlungenen Handlung, die in so kurzer Zeit erzählt wird. Doch diese Verwirrung entspricht durchaus der Romanvorlage. Wer dagegen den Film kennt, für den werden viele der Bilder plötzlich mit neuen Inhalten gefüllt. Die Hörspielbearbeitung des Bayerischen Rundfunks ist durchweg mit guten Sprechern besetzt, atmosphärisch untermalt und gut geeignet als erster, zweiter oder dritter Kontakt mit den Welten des Philip K. Dick, der die Grundfesten unserer Realität wie kein anderer erschüttern kann. --Birgit Will weniger