Wie bei einem Puzzle ist der Leser gefordert, die verschiedenen Teile desRomans selbst zusammenzusetzen. Erst allmählich kristallisieren sich drei Geschehensabläufe heraus, die in etwa 60 bis 70 verschieden lange Einzelteile aufgeteilt sind und nicht chronologisch erzählt werden. Sie spielen an verschiedenen Schauplätzen und handeln von unterschiedlichen Personen. Irgendwo auf dem Lande trifft sich ein junges Paar in einer Scheune und wird von Halbwüchsigen beim … mehrGeschlechtsverkehr beobachtet. Ein kleines Mädchen, von der Frau in der Scheune unbeaufsichtigt, ertrinkt in einem Fluss. In einer nordfranzösischen Industriestadt wird eine Hochzeit gefeiert. Der angetrunkende Bräutigam verlässt mit seinen Freunden das Fest, besucht eine Kneipe und bändelt mit der Kellnerin an, in der er eine frühere Freundin erkennt. Er wird von einem Rivalen zusammengeschlagen und findet schliesslich zurück in das Hotelzimmer, wo die Braut bereits auf ihn wartet. In einem Luxushotel an der Côte d'Azur gibt sich eine Frau einem Geschäftsmann hin und erwartet als Gegenleistung, dass er sich für ihren Sohn verwendet, der offensichtlich wegen Drogengeschäften in Schwierigkeiten geraten ist. Alle drei Bilder, die sowohl nebeneinander stehen, als auch kunstvoll in- und übereinander geblendet werden, münden in die Beschreibung des Koitus. Keine der Personen trägt einen Namen, über die Art der Beziehungen kann der Leser nur Mutmassungen anstellen. Die minutiösen Beschreibungen verschiedener Szenen und Gegenstände wirken wie Nahaufnahmen eines Films. Perspektiven und Stimmungen verdrängen die Aktion. Nicht die Geschehnisse stehen im Vordergrund, sondern die Form, die Beziehungen der Wörter und Wendungen über die drei Szenerien hinweg. Teile des Geschehens wiederholen sich zudem auf Abbildungen und Zweitbildern, einem Zirkusplakat, einem Kupferstich, einem Film, einer Ansichtskarte, einer Fotografie, einem Kinoplakat. Die am Anfang des Romans beschriebene ländliche Szenerie stellt sich schliesslich als ein Puzzle heraus, das - gerade fertig gestellt - von einer Filmfigur am Ende des Romans vom Tisch gefegt wird. Die Sehweise und Darstellungstechnik von Simon erinnern stark an die Malerei, der er stets nahe stand. Seine Bücher solle man - so der Autor - wie ein abstraktes Gemälde auf sich wirken lassen. Sie wollen nichts belegen, sondern die Welt im Schreiben erschaffen. weniger