Das Mädchen Lakshmi lebt mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern und ihrem Stiefvater auf dem Schwalbenschwanzberg in einer kleinen alten Hütte in Nepal. Ihre Familie ist arm, muss sich seit dem Tod des Vaters allein durchschlagen. Ihre Ama war damals froh, dass ein Mann sie und die Kinder aufgenommen hat, dass er ein Trinker und Spieler ist, war egal. Doch er bringt das Geld der Familie durch Spielereien und Saufgelage durch. Als dann ein furchtbarer Monsun die Ernte … mehrvernichtet, muss Ama ihre Ohrringe verkaufen, die eigentlich Lakshmis Aussteuer darstellten. Das Leben ist hart in den nepalesischen Bergen, vor allem für die Frauen.
Auf dem Fest für die Göttin Lakshmi lernt die kleine Lakshmi eine Frau aus der Stadt kennen. Diese erzählt ihr, wie gut die Mädchen in der Stadt leben, wie schön ihre Kleider sind, was für Essen sie jeden Tag bekommen sie werden dafür als Dienstmädchen angestellt. Da das Geld der Familie fort ist, weiß sich der Stiefvater keinen anderen Rat mehr und verkauft auch Lakshmi. Das Mädchen ist froh, sie hofft, dass sie ihrer Familie Geld schicken kann und sie sich ein neues Dach und Essen leisten können. Außerdem hofft sie, ihre Freundin Gita zu treffen, die ebenfalls in der Stadt lebt. Doch ihr Traum zerplatzt wie eine Seifenblase.
Das Haus der Heiterkeit in Indien ist von nun an ihre neue Heimat. Vor ihrem ersten Freier flieht sie, er ist ein alter, ekliger Mann und so beißt sie ihm in die Zunge. Hierfür erhält sie Prügel und wird eingesperrt, ohne Essen, ohne Trinken.
Nach einiger Zeit bekommt sie einen Mango-Lassi serviert, dieser ist voller Drogen, die sie gefügig machen sollen und so erlebt sie ihr erstes Mal benebelt. Ohne diesen Lassi erträgt sie die kommenden Tage kaum, zu schlimm ist der Schmerz, der Ekel, die Schande. Doch sie muss sich fügen, ansonsten drohen ihrer Familie schlimme Strafen...
Kann Lakshmi der Rotlichthölle entkommen?
In einer sehr kindlich-naiven Sprache erzählt Patricia McCormick die Geschichte der Nepalesin Lakshmi, die als dreizehnjähriges Mädchen in einem indischen Bordell landet und fortan anschaffen gehen muss. Erst nach und nach erfährt Lakshmi von Dingen, die uns so alltäglich erscheinen, sie kennt keinen Bus, keinen Spiegel, keinen Fernseher. Sie wird in diesem einen Jahr von einem kleinen Mädchen zu einer erwachsenen Frau. Aber Lakshmi weiß, wie sie sich aus der bitteren Realität befreien kann, die Flucht in Tagträume erhält ihren Lebenswillen und so kämpft sie weiter für ihr Ziel, ihrer Familie zu helfen und diese bald wiederzusehen. Sie findet immer mehr Worte, sich und ihre Welt zu beschreiben und wächst so nach und nach zu einer Frau heran.
Patricia McCormick hat lange und intensiv für dieses Buch recherchiert, in Indien und Nepal sah sie Bordelle, den Straßenstrich und vieles mehr, vor allem sah sie Projekte, in denen Mädchen unterkommen können, denen die Flucht aus der Rotlichthölle gelungen ist und diesen wieder eine Perspektive, eine Zukunft geben. Doch Verkauft ist eine fiktive Geschichte, die jedoch so passieren könnte.
Fast 12.000 nepalesische Mädchen werden jedes Jahr von ihren Familien absichtlich oder ahnungslos als Prostituierte in indische Bordelle verkauft. Es wird geschätzt, dass jährlich fast eine halbe Million Kinder als Sexsklaven Menschenhändlern in die Hände fallen. McCormick widmet ihr Buch den Mädchen, die den Mut aufbringen, ihr Martyrium zu erzählen, die in nepalesischen Dörfern so wichtige Aufklärungsarbeit leisten und gegebenenfalls sogar den Mut besitzen, ihre Peiniger vor Gericht zu bringen.
Verkauft ist ein Jugendbuch, eine Altersempfehlung fällt hier wahrlich schwer, denn die Protagonistin Lakshmi ist 13-14 Jahre alt und erlebt Dinge, die für ein ganzes Leben reichen, Dinge, die kein Kind in diesem Alter erleben sollte. Vielleicht ist gerade dies ein Grund, das Buch europäischen Jugendlichen zu geben, damit sie wissen, wie gut es ihnen geht, was Armut bedeutet, was Kinder andernorts erleiden müssen, was Hunger bedeutet und wie wenig Geld ein Menschenleben letztendlich wert ist. Doch es zeigt auch, dass man niemals die Hoffnung aufgeben darf!
Dieses Buch geht unter die Haut, wirkt lange nach, die Geschichte von Lakshmi berührt und bewegt, man fühlt mit ihr mit und wünscht ihr nur das Beste für ihr weiteres Leben. Ein Buch für Jugendliche, aber auch Erwachsene keine leichte Kost, lesenswert aber auf jeden Fall! Denn Menschenhandel ist immer noch ein Thema, überall! weniger