Ich hatte Vom Feeling her ein gutes Gefühl bei der Lektüre dieses rasengrünen Bändchens. Klaus Bittermann hat bienenfleißig "rhetorische Spitzenleistungen" aus der Welt des Fußballs gesammelt und appetitlich angerichtet. Die erste Halbzeit versammelt Flachpässe von der Philosophie ("Es wird einen Sieger geben, und zwar einen endgültigen!" -- Johannes B. Kerner) bis zum "Hodenkrebs in vier Sätzen". Zu Logik und Sinnhaltigkeit der Kommentare könnte man mit Andreas Möller … mehrmeinen: "Wir sind an ein Limit gekommen, wo es im Moment nicht drüber geht." Nach der Pause erwarten den Leser Originalreportagen, denen jeder ernsthafte Satz entfernt worden ist. Was bleibt, liest sich bei Ernst Huberty z.B. so: "Von Libuda immer wieder bewundert, das herrliche Dribbling und der ungenügende Abschluß." Etwas gewollt wirkt es allerdings, wenn Bittermann seine Fundstücke zu kleinen Minidramen kombiniert, aber ihren Witz behalten die Patzer auch hier. Kurz vor dem Abpfiff findet sich noch ein herrlich gemein kommentiertes "Personenregister", das die erbarmungslosen "Phrasenmäher" der Reihe nach vorführt, von Assauer, Rudi bis Wontorra, Jörg. Ein Buch für Fans (mit Sprachgefühl) wie für Fußballhasser jeden Geschlechts. Der humorvolle Fan mag sich erinnern an Höhepunkte des Sportstudios; die gegnerische Mannschaft möge sich weiden an den Fouls. Nicht alle sind zum Brüllen komisch, aber fortgesetzte Lektüre führt unter Garantie zum Sieg des Zwerchfells. Zum endgültigen! Illustriert hat "Rattelschneck" das Brevier. Seine Zeichnungen wirken so furchtbar unbeholfen wie die Worte, die sie unterstreichen. Die Gastreportage des Wiglaf Droste über die "Regenschlacht von Dortmund" fällt als bemühte Satire weit hinter die Komik des wirklichen Lebens zurück. Aber, um noch einmal mit Möller zu sprechen: "Mailand oder Madrid -- Hauptsache Italien!" --Michael Moeller weniger