Jürgen von der Lippe, von seinen Anhängern geliebt, von seinen Kritikern gefürchtet, hat wieder zugeschlagen. Der passionierte Komiker hat zusammen mit Klaus De Rottwinkel ein Büchlein herausgebracht. Der viel sagende Titel Wie rede ich mich um Kopf und Kragen ist ernst zu nehmen. Denn die hier zitierten Witze sind bestens dazu geeignet, die eigene Reputation zu ruinieren, sofern sie in der "falschen" Gesellschaft zum Besten gegeben werden. Eine frauenfeindliche Zote … mehrgefällig? Bitte sehr! Eine ebenso umfassende Sammlung männerfeindlicher Witze schließt sich an. Und wenn zwei Männer männerfeindliche Witze dieser Qualität zusammentragen, dann soll das etwas heißen. Zugegeben: Die Leser müssen den Humor der beiden schon mögen. Derb und manchmal schwarz, hart an der Grenze des guten Geschmacks sind sie, so wie die Zuschauer von Lippes Sendungen Wat is? und Geld oder Liebe ihn eben kennen. Gerade in diesem Buch mag der Untertitel Anecken in jeder Runde unbedingt zutreffen. Einer Gruppe von Menschen ist dieses Buch auf keinen Fall ans Herz zu legen: Glühenden Anhängern der katholischen Kirche und des Papstes -- "...dem ruhenden Polen der katholischen Kirche". Die über den Oberhirten gerissenen Witze sind unter Garantie zu deftig und zu derb für sie. Wie holt man bei einer Party hochtrabende Intellektuelle von ihrem hohen Ross? Mit einer Scherzfrage wie dieser: "Wozu ist der Bauchnabel gut? Man kann, wenn man im Bett frühstückt, das Salz für das Frühstücksei hineintun". Die Anrufbeantworter-Texte sind so gut, dass sich die Leser wirklich daran trauen sollten, sie einzusetzen: "Ich sitze neben dem Telefon und höre mir erst einmal an, wer da anruft. Wenn ich nicht rangehe, bin ich vermutlich sauer auf Sie. Ihre Entschuldigung können Sie nach dem Anpfiff aufs Band sprechen. Danke." Unter dem Strich ist das Buch eine ausgezeichnete Anleitung dafür, wie man gewissen Zeitgenossen -- aber eben nur bestimmten -- herrlich auf die Nerven fallen kann. --Corinna S. Heyn weniger