Catalin Dorian Florescu wurde 1967 in Temesvar/Rumänien geboren. 1976 wagte er die erste Ausreise mit dem Vater nach Italien und Amerika. Nach der Rückkehr nach Rumänien emigrierte er 1982 endgültig und studierte Psychologie; heute lebt er in Zürich. Eckdaten, die für seinen ersten Roman Wunderzeit von Bedeutung sind. Als Florescu vor einem Jahr an den Solothurner Literaturtagen "debüttierte", gehörte er zweifellos zu den Aufsehen erregenderen Autoren. Das hat zum … mehreinen mit der literarischen Gewandtheit seines Schreibens zu tun, mit der Geschichte, die er erzählt, zum anderen aber auch mit seiner Wahl der Erzählperspektive: Ein Junge, Alin, erzählt die Geschichte, die ihn zusammen mit seinem Vater um die halbe Welt führen soll. Ziel ist natürlich Amerika -- eine schwierige Operation muss da durchgeführt werden, denn Alin leidet an Muskelschwäche. Die Reise des kleinen Alin ist eine Reise ins Nichtverstehen der Welt und was mit ihr und ihm geschieht. Mit dem naiven, humorvollen und bisweilen listigen Ton, in dem der Junge dies kundtut, nimmt Florescu der durchaus auch tragischen Geschichte die Spitzen, aber nicht die Schärfe. Das Rumänien Ceaucescus zu verlassen, über den Atlantik zu fliegen und dann zurückzukommen -- das macht doch kein einigermaßen vernünftiger Mensch. Nun mischt Florescu natürlich seine eigenen Erinnerungen als Kind mit jenen als erwachsener Mensch. Dies führt zuweilen zu leicht altklugen Bemerkungen Alins, sprengt die trügerische Kinderperspektive: "Die Sehnsucht war, die Hände zu füllen mit dem, was aus dem Hemd wuchs, und an zu Hause zu denken." Zu Hause sollte er später Ariana treffen -- und alles sollte gut werden: "Wir gingen nebeneinander, Hand in Hand, und die Hand, die ich hielt, war nicht diejenige meines Vater. Wie damals in Venedig. Oder in Rom. Oder in New York. Das tat gut." --Martin Walker weniger