Die Produktions-Geschichte der TV-Serie Babylon 5 erzählen zu wollen, ist gar nicht so einfach. Lange bevor die Serie im Januar 1994 in den USA anlief, nämlich fast genau ein Jahr vorher, zeigte der amerikanische Fernsehsender WB bereits einen Pilotfilm unter dem Titel The Gathering , der in Deutschland als Spacecenter Bablyon 5 auf Video veröffentlicht wurde. Der Pilotfilm erklärt, wie es zur Errichtung der Raumstation als eine Art Freihandelszone gekommen ist. … mehrIm Mittelpunkt der Geschichte steht nun die erwartete Ankunft des Botschafters des geheimnisvollen Volkes der Vorlonen, die noch nie zu anderen Völkern diplomatische Beziehungen aufgenommen haben. Kaum hat er jedoch die Station betreten, wird der Botschafter Kosh vergiftet und droht zu sterben. Eine Telepathin (Patricia Tallman) nimmt daraufhin Kontakt zu seinem Unterbewusstsein auf und entdeckt, dass niemand anderes als B5-Kommandant Sinclair (Michael O'Hare) für den Anschlag verantwortlich ist. Daraufhin stellen die Vorlonen ein Ultimatum: Entweder sie bekommen Sinclair ausgeliefert -- oder sie werden Babylon 5 angreifen. So hat Sinclair nur wenige Stunden Zeit, um seine Unschuld zu beweisen. Babylon 5 ist eine Serie, die insgesamt fünf Staffeln umfasst und eine neue Form der Science-Fiction-Serie im Fernsehen etablierte: Den SciFi-Fortsetzungsroman. Spätestens ab der zweiten Staffel gab es für Gelegenheitszuschauer keinen Einstieg mehr in die Serie. Immer komplexer wurden die Charaktere, immer komplizierter die Verwicklungen der Völker, die im Mittelpunkt der Serie stehen. In diesem Zusammenhang ist der Pilotfilm höchst interessant, denn er legt bereits den Grundstein für diese Entwicklung, gleichzeitig aber stellt er eine Rarität im Reigen der Serie dar. Tatsache ist: Eine ganze Reihe der Hauptfiguren dieses Filmes, zum Beispiel der Schauspieler Johnny Sekka in der Rolle des Stations-Arztes Dr. Kyle, tauchen in der Serie nie wieder auf. Auch die Masken verändern sich. Wird die Schauspielerin Mira Furlan in der Rolle der Minbar-Botschafterin Delenn als eine Art geschlechtsloses Wesen in diesem Pilotfilm eingeführt, ist sie ab der ersten Folge eindeutig als Frau zu erkennen. Und während Andreas Katsulas in der Rolle des Narn-Botschafters G'Kar als boshafter Intrigant vorgestellt wird, erlebt man ihn in der Serie als einen intelligenten, sympathischen Mann. Wenn dann noch die experimentelle Musik von Ex-"Police"-Schlagzeuger Stewart Copeland ertönt, weiß man, dass dieser Film im Rahmen der Serie eine Sonderstellung einnimmt, schrieb den Soundtrack der gesamten Serie doch der deutsche Ex-Tangerine Dream-Musiker Christoph(er) Franke. Vergleicht man den Pilotfilm mit der Serie, wirkt er noch konservativ inszeniert. Es fehlt an Tempo, vor allem aber wirkt die Geschichte im Vergleich zu den unglaublich komplexen Handlungssträngen der folgenden Staffeln, recht simpel. Für Fans ist der Pilotfilm dennoch ein Muss. Denn so hat Babylon 5 nie wieder ausgesehen. --Christian Lukas weniger