Blaues Hawaii
Eines muss man Hollywood lassen: Die Traumfabrik weiß auf geschickte Weise, Realität und Fiktion miteinander zu verbinden und daraus Kapital zu schlagen. Elvis Presley erlangte den Respekt der amerikanischen Mittelschicht dadurch, dass er, der in ihren Augen halbstarke Rocker, nach seiner Einberufung zur Armee kein Unfähigkeitsattest einreichte, was für den Jungmillionär sicher kein Problem gewesen wäre. Nein, Elvis ging zur Armee und leistete seinen … mehrWehrdienst ab! Was das mit Blaues Hawaii zu tun hat? Ganz einfach: Elvis stellt in diesem Film den Jungmillionär Chad dar, der nach zweijährigem Militärdienst nach Hawaii zurückkehrt, wo er aufgewachsen ist. Die Grenzen zwischen der Filmfigur und dem echten Elvis verschwimmen in dieser Person. Und so spielt Elvis die Rolle, die er stets am besten zu verkörpern gewusst hat: Den netten Sunnyboy, dessen Anblick die Herzen der Mädchen ebenso höher schlagen ließ wie die der potenziellen Schwiegermütter. Die Handlung des Filmes ist kaum weiter erwähnenswert: Chad soll sein Erbe, eine Ananas-Plantage, antreten und ein Mädchen seines Standes heiraten. Doch Chad will sich nicht ins gemachte Nest setzen. Er arbeitet stattdessen für ein Reisebüro als Fremdenführer. Hier lernt er Maile (Joan Blackman), eine Halb-Hawaiianerin, kennen. Diese verliebt sich in den mittellosen Sunnyboy ohne zu ahnen, dass er der Erbe eines riesigen Vermögens ist. Der Rest des Filmes besteht aus 15 Elvis-Songs und jeder Menge Postkartenidylle. Will man eine allzu harsche Kritik vermeiden, kann man den Film als belanglose Unterhaltung bezeichnen, der Begriff Schnulze trifft es jedoch recht genau. Trotz der dürftigen Geschichte entpuppte sich Blaues Hawaii als erfolgreichster Film der Elvis-Reihe und untermauerte einmal mehr seine Ausnahmestellung im Showbiz. --Christian Lukas Mein Leben ist der Rhythmus
Elvis Presley war der King. Nicht er hat sich diesen Titel verliehen, es waren seine Fans, das Publikum, das aus dem einfachen Jungen aus den Südstaaten einen der größten Showstars des 20. Jahrhunderts gemacht hat. Selbst Jahrzehnte nach seinem Tod im Jahre 1977 ist Elvis unvergessen. Doch machen wir uns nichts vor. Es ist der Sänger, der Showman, der zum Mythos geworden ist. Würde man Elvis auf sein filmisches Werk reduzieren, bliebe nicht viel von diesem Mythos übrig. Die meisten seiner Filme waren einfache Singspiele. Schnulzen, in denen der Schwarm der Töchter und Schwiegermütter sein Becken kreisen und nett in die Kamera blicken durfte. Dennoch gibt es auch in seinem Werk Filme wie Mein Leben ist der Rhythmus . Keine Frage: Auch Mein Leben ist der Rhythmus ist ein ganz und gar auf Elvis Presleys Sangestalent zugeschnittener Film. Hinter der Kamera hat jedoch Michael Curtiz ( Wir sind keine Engel , Casablanca ) gestanden. Und dies merkt man dem Film an. Mein Leben ist der Rhythmus ist sehr elegant inszeniert. Die Musik steht nicht für sich allein, vielmehr wird die gesamte Handlung auf der Musik aufgebaut, ohne dass Curtiz die Grenzen zum Musical überschreitet. Elvis spielt Danny Fisher, einen jungen Mann, der auf die schiefe Bahn gerät, nachdem er wegen einer Prügelei von der High-School ausgeschlossen wird. Über Umwege, unter anderem der Mitgliedschaft in einer Gang, landet er schließlich im Nachtclub King Creole (so lautet auch der Originaltitel des Filmes). Hier erhält er die Chance, als Sänger aufzutreten. Unerwartet erntet er damit großen Erfolg. Bei dem Versuch, diesen Erfolg zu nutzen, um ein neues Leben zu beginnen, gerät er in Lebensgefahr, denn seine Vergangenheit holt ihn wieder ein. Mein Leben ist der Rhythmus ist einer der wenigen Elvis-Filme, mit denen der King of Rock 'n' Roll, nicht nur beim Publikum, sondern auch bei den Filmkritikern einen Erfolg feiern konnte. Danny, lobte die Kritik, sei eine Figur, die nichts anderes als ihren Platz in der Gesellschaft suche. Dabei ist Danny ein Individualist -- und das in einer Gesellschaft, die Konformität statt Individualität verlangt, was automatisch zu Problemen führt. So ist Mein Leben ist der Rhythmus eine der Sternstunden in der Filmografie von Elvis Presley. --Christian Lukas Kaffee Europa
Elvis Presley war der größte Rock-Star der späten 50er- und frühen 60er-Jahre. Daran konnte nicht einmal seine Einberufung zum Militärdienst etwas ändern. Statt zwei Jahre Uncle Sam uneingeschränkt zu dienen, überlegten sich Elvis Berater, wie aus diesem Dienst Kapital zu schlagen sei. Sein Soldatentum wurde jedoch auch anderweitig verwertet. Kaum hatte er den Dienst beendet, stand er für Café Europa ( G.I. Blues ) vor der Kamera. Elvis Charakter Tulsa scheint stark an sein reales Leben angelehnt: Ein Soldat, der in seiner freien Zeit mit Freunden musiziert und mit erarbeitetem Geld einen Nachtclub in den Staaten eröffnen will. Doch seine Planungen nehmen eine unerwartete Wende, als er ein deutsches Frollein kennen lernt und prompt Fraternisierungsgedanken bekommt. Allerdings schwebt über der frischen Liebe ein Damoklesschwert: Tulsa hat mit seinen Kameraden gewettet, dieses kühle Frollein herumzukriegen. Und als diese von der Wette erfährt, glaubt sie Tulsa nicht, dass er sich wirklich in sie verliebt hat. Elvis Presley ist nicht gerade für große Schauspielkunst bekannt gewesen, doch Café Europa dürfte in Sachen Seichtheit so ziemlich alles in den Schatten stellen. Lieb, nett, vorhersehbar und absolut belanglos ist Norman Taurogs Film, der immerhin auch für Elvis erfolgreichsten Film, Blaues Hawaii , verantwortlich zeichnet. Dennoch ist Café Europa zumindest für deutsche Elvis-Fans ein absolutes Muss, denn der King singt deutsch! --Christian Lukas König der heißen Rhythmen
Im Rock 'n' Roll war Elvis Presley ohne Wenn und Aber der King. Für seine filmischen Werke gilt dies nicht ganz. Die meisten Filme waren seichte Unterhaltungsschmonzetten. Auch König der heißen Rhythmen ist eigentlich ein eher belangloser Elvis-Streifen, aber mit Barbara Stanwyck in einer der Hauptrollen ist den Produzenten seinerzeit (1964) ein Besetzungscoup gelungen. Die Stanwyck gibt diesem Film eine gewisse schauspielerische Klasse, die vielen anderen Elvis-Filmen ganz einfach fehlt. Denn merke: Die Kunst, eine belanglose Geschichte zu verfilmen besteht darin, ihr Glanz zu verleihen. Dies ist Regisseur John Rich mit diesem Film gelungen. Charlie (Elvis Presley) ist ein Sänger in einem Studentenlokal. Da er keine Lust hat, für die oft versnobten Studenten den Pausenclown zu spielen, bringt er in seinen Liedern immer wieder kleine Sticheleien gegen sie unter. Dies führt eines Tages zu einer herben Schlägerei, nach der Charlie nur eines zu tun bleibt: Er schwingt sich auf sein Motorrad und verschwindet. Auf dieser Flucht kommt es zu einem Unfall, den die junge Cathy (Joan Freeman) verursacht. Sie verbindet Charlie und bringt ihn zum Rummelplatz, auf dem ihr Vater und sie arbeiten. Deren Chefin Maggie (Barbara Stanwyck) gibt dem jungen Mann einen Job -- und kurze Zeit später ist dieser der Star des kurz zuvor noch vor dem Bankrott stehenden Unternehmens. Eines Tages kommt es jedoch auch hier wieder zu einem Zwischenfall, der Charlie dazu verleitet, auf sein Motorrad zu steigen und zu verschwinden. Dieses Mal jedoch lässt er einen Menschen zurück, der ihm, dem Streuner, wirklich etwas bedeutet. Barbara Stanwyck allein macht diesen Film sehenswert, die lockere Inszenierung macht die Schwächen der Geschichte, die vor allem in ihrer Vorhersehbarkeit begründet liegen, wett. König der heißen Rhythmen gehört zweifelsohne zu den besseren Elvis-Filmen. --Christian Lukas weniger