Viel passiert nicht in dieser knapp zweistündigen britischen Komödie mit tiefgründigen Untertönen. Aber schließlich ist das Leben auch nicht immer eine schwindelerregende Achterbahnfahrt. Manchmal plätschert es auch einfach nur dahin wie bei der 30-jährigen Poppy, die als Grundschullehrerin im Norden Londons arbeitet und sich seit über zehn Jahren mit ihrer besten Freundin Zoe eine Wohnung teilt. Poppy ist schrill, hat einen Hang zu greller Kleidung und macht mit ihren … mehrFreundinnen gern einen drauf. Dabei ist ihr absolut gar nichts peinlich. Nur allzu leicht könnte man Poppy für ein bisschen verrückt halten. Aber bald zeigt sich: Jedes Mitleid ist überflüssig. Poppy hat ihr Leben fest im Griff, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Ihren Fahrlehrer, den ewig schlecht gelaunten Scott, der die Vernunft für sich gepachtet zu haben scheint, treibt sie mit ihrem albernen Verhalten fast in den Wahnsinn. Doch am Ende stellt sich die Frage, wer hier eigentlich noch normal ist. Für Poppy stellt sich jedenfalls sogar noch die große Liebe ein. Regisseur Mike Leigh neben Ken Loach eine der Größen des britischen Independent-Kinos hat sich bislang eher mit schweren Stoffen wie Nackt oder Vera Drake einen Namen gemacht. Doch bei Happy-Go-Lucky ist der Titel Programm: Poppy lacht sogar noch, als der Chiropraktiker ihr einen verrenkten Wirbel richtet. Mit Humor geht eben alles leichter. Poppy zeigt es all denen, die sie für ein überdrehtes Dummchen halten. Mit ihrem ununterbrochenen Gekicher mag sie einem gehörig auf die Nerven gehen und ihr schrilles Äußeres sorgt schon mal für Befremden. Aber Poppy ist stets hilfsbereit, offenherzig und lässt sich ihre gute Laune von niemandem verderben. Mit einer Stärke, die erst nach und nach offenbar wird, geht sie unbeeindruckt ihren Weg. So lässt Mike Leigh seine Frohnatur vorleben: Auch wenn im Leben nicht immer alles zum Lachen ist es gilt, das Beste daraus zu machen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Sally Hawkins wurde für ihre Tour-de-Force auf der Berlinale 2008 mit dem silbernen Bären als beste Darstellerin geehrt. -- Ellen Große weniger
Sally Hawkins ist eine aufgestellte Frau. Zumindest gibt sie in Happy Go Lucky eine solche. Ihre Figur lacht gern, ist chaotisch und wenn so eine Dame am Morgen bereits so quasseln kann, dann darf sie sich nicht wundern, wenn sie den heissen Kaffee anstatt in der Tasse im Gesicht hat. Denn gute Laune und aufgestellte Menschen sind gut und schön. Aber bitte nicht so penetrant, wie es uns hier in ... weiterlesen