Die Liebe in Zeiten der Doppelmoral: Wirklich kein leichtes Unterfangen zu Beginn des 19.Jahrhunderts für die Tochter eines englischen Gemeindepfarrers namens Catherine Morland. Northanger Abbey basiert auf der Romanvorlage der britischen Schriftsteller-Ikone Jane Austen, insofern sind große Gefühle und Herz-Schmerz vorprogrammiert.
So auch in dieser für das englische Fernsehen angefertigten Version aus dem Jahre 2006. Dem bekannten britischen TV-Regisseur Jon James … mehrgelingt es meisterhaft - mit einer fabelhaften Besetzung und einer opulenten Ausstattung - den Zwiespalt der Protagonistin Catherine zwischen gesellschaftlicher Pflichterfüllung und dem eigenen Verlangen nach echter Liebe und Geborgenheit darzustellen.
Die Pfarrerstochter Catherine (Felicity Jones) lebt mit ihren neun Geschwistern auf dem Land und führt zunächst ein nahezu ereignisloses Leben. Da sie weder besonders hübsch ist noch über herausragende Fähigkeiten verfügt, blüht ihr keine allzu rosige Zukunft. Vor dieser Realität flieht sie in die Welt der so genannten Gothic-Literatur, den unheimlich-spannenden Schauerromanen, die zu dieser Zeit in Mode war. Man denke in diesem Zusammenhang nur an den heute bekanntesten Roman dieses Genres, Mary Shellys Meisterwerk Frankenstein, der fast zeitgleich mit Northanger Abbey veröffentlicht worden ist.
Das bis dato beschauliche Leben von Catherine erfährt aber eine jähe Wendung: Als sie eine Einladung des kinderlosen Ehepaares Allen (Sylvestra Le Touzel/Desmond Barrit) erhält, diese nach Bath zu begleiten, ändert sich alles. Insofern als sie die Bekanntschaft des dortigen Pfarrers Henry Tilney (JJ Field) macht, der aus einer sehr angesehenen Familie stammt. Zu ihm fühlt sich Catherine sofort hingezogen. Doch so einfach funktioniert Liebe nun mal nicht. Die Begegnung mit der Familie Thorpe macht das Leben der Protagonistin endgültig kompliziert. Zunächst schließt sie mit der Tochter der Familie, der schönen und lebensklugen Isabella (Carey Mulligan), Freundschaft. Als deren Bruder John (William Beck) seine Familie besucht, nimmt das Liebesdrama seinen Lauf.
Sofort beginnt er Catherine Avancen zu machen, die sogar in einem Heiratsantrag gipfeln. Diesen lehnt sie aber ab, da sie sich in den Pfarrer Tilney verliebt zu haben glaubt. Ihre Träume scheinen sich zu erfüllen, als sie eine Einladung der Familie Tilney erhält. Die Nähe zu Henry als auch die romantisch-düstere Atmosphäre des ehemaligen Klosters lassen ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen. Zunächst ist noch alles gut, doch als der alte General Tilney (Liam Cunningham) erfährt, dass Catherine aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, lässt er sie aus dem Hause werfen und verbietet seinem Sohn jeglichen Umgang mit der nicht standesgemäßen Dame.
Bedeutet dies das Ende der großen Liebe zwischen Henry und Catherine? Oder überwinden die beiden alle gesellschaftlichen Barrieren? Kann es einen Triumph der Liebe über die Vernunft geben? Fragen über Fragen die Antwort hält Northanger Abbey bis zum packenden Finale bereit...
Diese gefühlvolle und preisgekrönte Inszenierung des Erfolgsromans von Jane Austen verdient mit Recht das Prädikat Wertvoll. Tolle Darsteller, gekonnte Kameraführung und eine dramatische Story um die Tücken der Liebe machen diesen Film zu einem echten Erlebnis. Catherines Traumsequenzen aus ihrer Grusellektüre schaffen zusätzlich zur reinen Lovestory noch einen feinen Schauer...So vermag es Northanger Abbey seine Zuschauer nicht nur mit Herzklopfen, sondern auch mit einer gehörigen Gänsehaut zu versorgen. Mehr geht nicht....
Bonusmaterial:
Bildergalerie; Filmografien; Biografien; Über Jane Austen; Trailer; weniger
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