Die Schlagzeilen sind noch gut in Erinnerung: Acht Monate schmorte ein junger Deutscher in trkischen Gefngnissen, weil er angeblich eine minderjhrige Englnderin vergewaltigt haben sollte. Sat.1 und Zeitsprung haben aus Marcos Erlebnissen einen sehenswerten Film gemacht.
Das Drehbuch von Johannes Betz (Der Tunnel, Hindenburg) hlt sich eng an die Vorlage, in der Marco Weiss seine Haft beschrieben hat. Unter der Regie von Oliver Dommenget ist ein Film entstanden, der mit … mehreinem erstaunlich niedrigen Kolportage-Anteil auskommt, auch wenn die Inszenierung der Haftbedingungen lebhaft an den ganz hnlichen Sat.1- Zweiteiler Fr immer verloren (2003) erinnert. Auch Marcos Geschichte htte den blichen Rahmen gesprengt. Die Lnge von 110 Minuten ist vllig angemessen. Obwohl nach dem Prolog im Grunde nicht mehr viel passiert, vermeiden Buch und Regie jeden Leerlauf. Der Film konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Schaupltze: das Gefngnis, den Gerichtssaal und das Haus von Familie Weiss, wobei die Knastszenen naturgem am bedrckendsten sind. Bei der Bildgestaltung haben Dommenget und sein Kameramann Georgij Pestov konsequent auf alles verzichtet, was Marcos Aufenthalt in dieser Vorhlle auch nur im geringsten menschenwrdig erscheinen lassen knnte. Die Aufnahmen sind khl und dster, Farben fehlen fast vllig, Gemuer und Einrichtung sind vllig runtergekommen, die hygienischen Zustnde katastrophal und die Mitgefangenen Schwerverbrecher, denen man nicht auf einer einsamen Strae begegnen mchte. Gefhle zeigt einzig Abdullah (Blent Sharif), der spter prompt der Homosexualitt bezichtigt und furchtbar verprgelt wird ein offenbar unverzichtbares Versatzstck des modernen Gefngnisfilms. Immerhin gibt es keine Vergewaltigung. Veronica Ferres und Herbert Knaup spielen die Eltern routiniert und v weniger