Stan Laurel und Oliver Hardy laufen immer dann zu Hochform auf, wenn sie eine Situation derart eskalieren lassen, dass am Ende pures Chaos herrscht. Etwa wenn sie einem griesgrämigen Zeitgenossen einen Weihnachtsbaum verkaufen wollen und dann aufgrund seines demonstrativen Desinteresses schließlich sein Heim mutwillig demolieren, während der Hausherr selbst damit beschäftigt ist, ihr Auto in seine Einzelteile zu zerlegen. Von solcher Zerstörungswut findet sich wenig … mehrin Die Doppelgänger , denn in diesem abendfüllenden Spielfilm von 1936 versuchen sich die beiden Star-Komiker am Regelwerk der Verwechslungskomödie: Ihre Leinwand-Personas Stan und Oliver sind glücklich verheiratet und könnten die perfekte Idylle genießen, wenn nicht plötzlich ihre Zwillingsbrüder Alf und Bert auftauchen würden. Die beiden sind schon seit Jahren als Matrosen in der Weltgeschichte unterwegs, haben aber natürlich just in der Stadt Ausgang, in der Stan und Oliver ihr Dasein genießen. Mißverständnisse, die das Eheglück der beiden soliden Bürger in Gefahr bringen, sind vorprogrammiert. Im Grunde kam dem Plot in den Filmen von Laurel und Hardy nie eine besondere Bedeutung zu. Sie diente ihnen lediglich als Vorwand für die Demonstration ihres anarchischen Humors. Doch bei Die Doppelgänger hatten sie der lahmen Story leider nicht viel entgegenzusetzen. Es scheint fast, als hätten sie vor den Konventionen der Komik kapituliert und sich vom routinierten Verwechslungsspiel zähmen lassen. Jedenfalls fehlen dem Film die klassischen Momente totaler Konfusion, die man an anderen Werken des Paares so sehr schätzt. --René Classen weniger