Wenn ein Engländer oder Amerikaner den Ausdruck "It's about time" benutzt, dann bedeutet das so viel wie "Wird aber auch langsam Zeit". Zeit möglicherweise für endlich mal wieder ein gutes Album nach den "Beinah-Kaufhausmusiken" der Vorgänger von About Time ? Oder einfach für ein neues Lebenszeichen von Steve Winwood sechs Jahre nach dem schwächlichen Junction Seven mit seinem biederen Kaufhaus-Soul? Besser als diese jedenfalls ist About Time , das achte Soloalbum … mehrdes früheren Traffic-Leaders seit 1977. Viel Glut und Abwechslung sollte man auf den von Jose Neto (Gitarre), Walfredo Reyes Jr. (Schlagzeug) sowie Multiinstrumentalist Winwood sauber und kompetent gelegten halb akustischen Grundlagen nicht erwarten. Wunderbar und voll im Saft gibt Winwoods fette Hammondorgel nach wenigen latin-gefärbten Takten des Openers den Grundton vor. Das Intro des zweiten Stücks, "Cigano", klingt fast wie Claptons Version von "I Shot The Sherriff", ebenso das dritte, während das vierte dann konsequenterweise eine Coverversion ist, nämlich der Timmy-Thomas-Klassiker "Why Can't We Live Together" (den meisten bekannt von Sades Debütalbum). Spätestens hier wird deutlich, dass die Stimme des 55-jährigen Winwood -- nach hinten gemischt und mit Hall an der rechten Stelle aufgebessert -- ein kleines bisschen abgesungen ist. Wie auch nicht? Niemand, auch nicht der kleine Steven, der mit fünfzehn Lenzen und einer verblüffenden, knapp postpubertären weißen Soulstimme "Gimme Some Lovin'" bettelte und damit die Spencer Davis Group in die Charts hievte, entgeht den Folgen des Alterns. Dieses Album dagegen greift dem gewissermaßen vor, kam es schon schwächlich auf die Welt. Sympathiepunkte und Pfadfindergeist sind da vonnöten: Der hilft ja immer über die Straße. --Rolf Jäger weniger
CD 1
01 - DIFFERENT LIGHT
02 - Cigano
03 - FINAL HOUR
04 - WHY CAN'T WE LIVE TOGETHER… mehr
05 - DOMINGO MORNING
06 - NOW THAT YOU'RE ALIVE
07 - Bully
08 - Phoenix Rising
09 - HORIZON
10 - WALKING ON
11 - SILVIA weniger