Sein Klang ist etwas trocken, schnörkellos, von zarter Fragilität, von intimer Beseeltheit. Niccolo Paganinis Originalinstrument, es ist noch in Gebrauch: Streng bewacht in Genua, Paganinis Heimatstadt, wird die legendäre Meistergeige hin und wieder für Konzerte und Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Regina Carter konnte es schwerlich fassen, als ihr 2001 von der Stadt Genua eben dieses Angebot gemacht wurde: Auf Paganinis Violine zu spielen -- das ist wohl der Traum … mehraller Solisten. Noch nie hatte diese Geige etwas anderes erzeugt als klassische Kostbarkeiten; und nun sollte eine Jazzmusikerin sie "entweihen": Das war schon etwas Besonderes. Paganini: After A Dream entspricht denn auch so gar nicht Carters sonstigen Gepflogenheiten. Das Ausgangsmaterial ist überwiegend französisch impressionistisch: romantische Superhits von Maurice Ravel, Claude Debussy und Gabriel Fauré; ein Filmmusikthema (Ennio Morricone), ein Bossa Nova, ein herrlicher melancholischer Tango von Astor Piazzolla. Jorge Calandrelli schrieb die gefühlvollen Arangements für sechs der Titel, die mit Streichorchester zu besetzen waren. Außerdem sind da Klavier, Bass, Schlagzeug, die in schlichter Zurückhaltung eins werden mit dem beinahe demutsvollen Paganini-Klang. Ob solistisch, in kleiner Combo oder durch das Orchester erweitert -- erstaunlich, wie nahtlos Swing, Improvisation und europäische Musikgeschichte hier zusammenschmelzen; unmerklich schleicht sich eins ins andere ein, zugewandt und kompromissbereit. Manchmal wird die Grenze zum Schwülstigen gestreift, wenn das Orchester gar zu intensiv vibriert. Aufregend ist vor allem die Begegnung Carter-Paganini: Sie ist von anrührender Präsenz und Echtheit. --Katharina Lohmann weniger
CD 1
01 - Maurice Ravel - Pavane Pour Une Infante Defunte
02 - Luiz Bonfa - Black Orpheus (Manha de Carnaval)
03 - Gabriel Faure - Pavane
04 - Astor Piazzola - Oblivion… mehr
05 - Claude Debussy - Reverie
06 - Werner "Vana" Gierig - Healing in Foreign Lands
07 - Gabriel Faure - Apres Un Reve
08 - Regina Carter - excerpt from Alexandra
09 - Ennio Morricone - Cinema Paradiso weniger