Der musikalische Anspruch, den Mastermind Jeff Lynne mit seinem Electric Light Orchestra -- kurz E.L.O. genannt -- von Anfang an verfolgte, klang durchaus interessant: symphonische Klassik-Töne mit klassischem Rock & Roll, Doo-Wop, Discothekenmelodien und Soul zu verknüpfen. Und zu Beginn der Karriere der ungewöhnlichen britischen Formation, die im Jahre 1972 das Licht der Welt erblickte, hörte sich diese gewagte Synthese durchaus spannend an, agil und innovativ. Davon … mehrzeugen Kompositionen wie "10538 Overture", "Ma-Ma-Ma Belle" oder die prächtig gecoverte Chuck Berry-Nummer "Roll Over Beethoven". Doch spätestens seit dem '76er-Megaerfolg "A New World Record" verflachte dieses Konzept zusehens. Zeuge über den Verfall einer einst spannenden Gruppe gibt die Singles-Kollektion Light Years, veröffentlicht 1997, die 25 Jahre einer Band in Form all ihrer Single-Hits Revue passieren läßt -- eine Gruppe, welche mit großen Erwartungen ihre Karriere begann und als aufgeblasen-nichtssagende Tingeltangel-Combo endete. Oder wie sonst soll man die kläglichen Auswürfe der späten E.L.O. wie "Xanadu", "Rock & Roll Is King" oder "Don't Bring Me Down" sonst bezeichnen? Während zu Beginn der Reiz der musikalischen Kontroverse den Gruppenklang bestimmte, ging es bald nur noch um stampfende Rhythmen, den äußersten Grad an Mitklatschrhythmus und hohles Pathos. Schade, denn wie gesagt: Von der ursprünglichen Idee her war das Electric Light Orchestra einst eine spannende Angelegenheit... --Michael Fuchs-Gamböck weniger