Das Thema Musikindustrie beendete Adrian Thaws, genannt Tricky, vorläufig mit der EP Mission Accomplished, auf der er seinen alten Vertragspartnern den langen Finger zeigte und bitterböse Worte entgegenschleuderte. Bis zu diesem Karrierepunkt benahm sich das ehemalige Mitglied der Wild-Bunch-Posse um Massive Attack wie ein Fehler im System. Immer wenn Leute Erwartungshaltungen an den in Bristol geborenen TripHopper der ersten Stunde stellten, reagierte Tricky mit einem … mehr"Fuck You!", und machte genau das Gegenteil. Als TripHop hip war, traktierte er das Publikum mit infernalem Industrial-Lärm, tauchte die Bühne in tiefes Blau und Rot und verweigerte jegliche Kommunikation. Seine Paranoia und sprunghaft wechselnden Stimmungen, die chronische Düsternis seiner Musik hatten neben Asthmaanfällen ihre Ursache auch in einer seltenen Krankheit, die das Immunsystem und die Psyche angreift. Seit einem Arztwechsel und neuer Behandlungsmethode ist dieses Problem unter Kontrolle, nebenbei holte sich Tricky ein neues Management und lebt jetzt in New York. "Mein Leben hat sich komplett geändert", sagt der Brite über sich selbst und Blowback untermauert diese Aussage mehr als deutlich. Zwar gelang es ihm immer wieder, sich neu zu erfinden, doch dieses Album bedeutet eine Trendwende in der Diskografie. "Ich will ins Radio, auf VH 1 und MTV zu sehen sein", äußert er sich über die neuen Ziele und lässt Worten Songs folgen. Schon das Eröffnungsstück "Excess" überrascht trotz einiger psychotischer Sounds mit fast freudigen Beats und der Gastsängerin Alanis Morissette. Das mit einem Squeeze-Sample verzierte "Evolution Revolution Love" ist unter der Mithilfe von Edward Kowalczyk (Live) fast zu einem richtigen Lied geworden. "Girls" rockt dank Anthony Kiedis (Red Hot Chili Peppers), auf "You Don't Wanna" wurde eine "Sweet Dreams"-Passage der Eurythmics elegant eingearbeitet und "# 1 Da Woman" ist purer, rasanter Pop! Als schlichtweg großartig entpuppt sich die Nirvana-Coverversion "Something In The Way" und dann -- es ist kaum zu glauben -- singen Tricky und Cyndi Lauper (!!) zusammen das sehr düstere, wunderschöne "Five Days". Blowback steckt voller Überraschungen, Kontraste und Feinheiten. Gerade der Wechsel an den Mikrophonen zwischen Tricky, seinem Freund Hawkman mit dessen Ragga-Stil sowie Nadine Miligros Villenuevo Smith aka Ambersunshower sorgt für zusätzliche Akzente. Beeindruckender hätte der erste Schritt aus Trickys faszinierender Schattenwelt kaum ausfallen können. --Sven Niechiol weniger
1 - Excess
2 - Evolution Revolution Love
3 - Over Me
4 - Girls
5 - You Don't Wanna… mehr
6 - Wonder Woman
7 - Your Name
8 - Diss Never
9 - Bury The Evidence
10 - Something In The Way
11 - Five Days
12 - Give It To Them
13 - A Song For Yukiko weniger