Ganz im Gegensatz zu der fröhlichen und inzwischen tatsächlich fast vergessenen Stephanie De Sykes ist die im Stil von Liz Phair auftretende Leona Naess aus New York -- 25 Jahre alte Tochter eines norwegischen Schiffs-Magnaten -- von Angstvorstellungen getrieben und wurde ganz sicher nicht "mit einem Lächeln auf den Lippen geboren". Oder vielleicht liegt es auch daran, dass ihr Debütalbum Comatised ganz gut zeigt, wie beduselt sich ihr persönlicher Geisteszustand … mehrdarstellt, wenn am Valentinstag der Briefkasten nicht prall gefüllt ist (wie die gereizte Indie-Pop-Attacke des Anti-Lover-Boy "Charm Attack" beweist oder die "hab ihn zwar gefunden, aber halt ihn mir vom Pelz" Gefühle von "Chosen Family"). Naess orientiert sich eher an der Post-Alanis problemschwangeren Philosophie (mit einigen zusätzlichen Merkmalen von Vega, Edie Brickell, Rickie Lee Jones, Chrissie Hynde und Sinead O' Connor) als an dem allzu leichtfertig verliehenen Etikett des Gothic-Folk (dies würde Bewunderer des alles in allem temperamentvolleren und zu Mythen tendierenden PJ Harvey nicht überzeugen). Comatised ist, was den Stil angeht, karg und nüchtern und was Gefühle angeht, reichlich dickfellig, aber es gibt auch Passagen von faszinierender Schönheit wie bei der von Streichinstrumenten dominierten Nick-Drake-Wehmut des eisigen "Northern Star". --Kevin Maidment weniger
CD 1
01 - Lazy Days
02 - Charm Attack
03 - Chase
04 - Lonely Boy… mehr
05 - Anything
06 - Chosen Family
07 - Comatised
08 - All I Want
09 - Northern Star
10 - Earthquake
11 - New York Baby
12 - Paper Thin weniger