War Transit, das Debüt-Album der Sofa Surfers, international noch ein Achtungserfolg, hielt Cargo schon deutlich mehr in Atem. Und in Bewegung: Schließlich lässt es sich zu ihrer Musik nicht nur schön im Sofa surfen, sondern auch trefflich tanzen. Dieses, ihr drittes Album, ist wie seine beiden Vorgänger eine durchaus durchwachsene Angelegenheit auch in qualitativer Hinsicht. Denn nicht jede dieser Encounters (dt.: Begegnungen) scheint den fein geschliffenen Talenten … mehrder Österreicher, über die es als solche in keiner Sekunde Zweifel geben kann, angemessen. Hier will streng subjektiv entschieden, nichts über den gleichen Kamm geschoren werden. Vom in der Tat formelhaften Einstieg "Formula" mit dem hier wenig sensationellen Rapper Sensational sollte man sich nicht vom Rest der Platte abhalten lassen. Sehr bewegend in emotionaler Hinsicht, nachgerade begnadet in der musikalischen Umsetzung ist vor allem der "River Blues" mit Jeb Loy Nichols, der schon als Kopf seiner Bluegrass-Band Fellow Travellers mit Reggae, Dub und anderen Sounds und Rhythmen experimentierte. Das Metallische ist, abgesehen von der durchschlagenden Kollaboration mit Haudegen Mark Stewart, weitgehend verschwunden; was sich dagegen weiterhin stets auf dem Teller dreht, ist Dub. In gut verdaulichen Portionen schafft er den perfekten Boden unter dem Beinah-Roots-Reggae der wunderbaren Dawna Lee und löst die Verlässlichkeiten bei MC Santanas kantigem "Selling Souls" auf. Auch ein Highlight ist das abschließende, bezeichnenderweise ohne Gast aufgenommene "Gamelan", das zwar nichts von der sakralen Besessenheit der gleichnamigen Perkussionsorchester der Insel Bali besitzt, aber dafür ein irgendwie mystizistisches Schwarzwald-Ambiente erzeugt. Kuckuck! --Rolf Jäger weniger
1 - Formula
2 - 21st Century Army
3 - River Blues
4 - Babylon Tymes
5 - Twisted Tongue… mehr
6 - Elusive Scripts
7 - What Kind Or World
8 - See The Light
9 - Can I Get Witness
10 - Home Truths
11 - Passin' Tru
12 - Selling Souls
13 - Gamelan weniger