Alben mit Duetten sind von vornherein eine knifflige Angelegenheit. Ohne die zusätzlichen Strukturen und Klangfarben einer Band kann die minimale Dynamik von zwei Instrumenten, die alleine spielen, allzu oft langweilig und kraftlos klingen. Der Versuch, zwischen zwei Musikern Funken zu erzeugen kann zu einem enttäuschenden Erlebnis für den Zuhörer werden. Aber es gibt Ausnahmen, und zum Glück gehört Freefall mit dem Pianisten Kenny Barron und der Violinistin Regina … mehrCarter dazu. Dies ist ein energiegeladenes, vielfältiges Set, das die enormen Talente dieser beiden Musiker sehr effektvoll präsentiert. Freefall gelingt vor allem dank seiner Vielfalt etwas, bei denen andere Alben mit Duetten manchmal versagen. Das Album wird eröffnet mit der afro-kubanischen Version von "Softly As In A Morning Sunrise", macht dann weiter mit einer feinfühligen Wiedergabe von Stings "Fragile" und einer bluesigen Variante von Thelonious Monks "Misterioso", die allesamt die enorme Bandbreite dieser Musiker zeigen. Barron und Carter ergänzen sich überall perfekt; ihr Wechselspiel umfasst sogar einen interessanten Rollentausch, bei dem Kenny Barron von Regina Carter mit rhythmischer Begleitung auf ihrer Violine unterstützt wird. Und Barron zeigt, dass er immer noch einer der am meisten unterschätzten Pianisten ist. Trotz all der technischen Möglichkeiten dieses Paars, das unterschiedliche Jazzstile spielt, sind die Höhepunkte des Albums zweifellos bei den Tracks zu finden, bei denen sie sich am stärksten auf Risiken einlassen, wie bei dem quirligen Barron-Original "What If" und dem improvisierten Titeltrack, die beide in interessante Bereiche vordringen und die an Komponisten klassischer Musik zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern wie Bartók und Strawinsky. --Ezra Gale weniger
1 - Softly As In A Morning Sunrise
2 - Fragile
3 - Misterioso
4 - Phantoms
5 - What If?… mehr
6 - Squatty Roo
7 - Freefall
8 - Shades Of Gray
9 - Footprints
10 - A Flower weniger