Zählt man einmal auf, wie viele Comeback-Versuche in der Pop-Geschichte tatsächlich gelungen sind, so muss man den Begriff "Comeback" recht weit auslegen, um in den zweistelligen Bereich zu kommen. Die norwegische Band A-ha kann sich rühmen auch nach strengster Definition ein solches hingelegt zu haben. Mit ihrem letzten Album Minor Earth, Major Sky meldete sich das Trio nach über sieben Jahren Bandpause zurück und feierte beeindruckende Erfolge. Es folgte eine … mehrausverkaufte Tournee, zu der Bandmitglied Magne Furuholmen rückblickend sagt: "Die Tour war wie ein großer Rausch. Ich konnte es auf einmal kaum abwarten, endlich wieder echte Popsongs zu schreiben und kam inspiriert wie nie zuvor nach Hause". Das Ergebnis ihrer neu gewonnenen Kreativität liegt nun vor: Lifelines. Und es hat sich einiges verändert bei diesem Album. Zum einen war Sänger Morten Harket dieses Mal am Songwriting beteiligt, und zum anderen nahm das Trio unterschiedlichste Produzenten mit an Bord, die den Songs jeweils ihren eigenen Sound-Stempel gaben. Prominentester Name hierbei ist wohl Stephen Hague (New Order, Blur, Pet Shop Boys), doch auch Ian Caple, Tore Johansen und Langer & Winstanley sind im Musikbusiness keine No-Names. Gleich beim ersten Hören des Albums wird der Einfluss der diversen Produzenten deutlich, denn während Minor Earth, Major Sky noch im Wesentlichen durch den typischen A-ha-Sound definiert werden konnte, so gibt sich Lifelines für ihre Verhältnisse wirklich abwechslungsreich. Die Vorab-Single "Forever Not Yours" schlägt zwar vom Sound her noch sehr in die A-ha-Kerbe, doch schon der Titel macht deutlich, dass das Trio mit dem Thema Liebe auch augenzwinkernd umgehen kann. Gänzlich andere Töne jedoch bietet zum Beispiel "There's A Reason For It": Irgendwo zwischen Travis und The Verve ist es beinahe nur noch Mortens Stimme, die den Hörer daran erinnnert, dass es sich hier um A-ha handelt. Auch "Did Anyone Approach You?" spendiert Ungewohntes, denn durch Dance-Beats und Gitarren-Riff kommt der Song Bands wie New Order recht nahe. Ein Highlight des Albums ist zweifellos "Turn The Lights Down", ein Duett mit der Sängerin Anneli Drecker. Diese dürfte einigen Wave-Fans bekannt sein, denn sie ist die Stimme von Bel Canto, deren Songs "Spiderdust" und "Die Geschichte einer Mutter" Anfang der 90er für einige Furore sorgten. Einziger Aufreger auf Lifelines ist "Oranges And Appletrees". Dieses eigentlich recht gelungene Lied wird durch eine Abwandlung des Hooks von John Miles' "Music" unnötig geschwängert und will auch bei mehrmaligem Hören nicht gefallen. Doch bei 15 Songs sei ein Ausfall erlaubt -- zumal es sich sonst um ein außergewöhnlich gelungenes Album handelt. --Ulf Behlen weniger
1 - Lifelines
2 - You Wanted More
3 - Forever Not Yours
4 - There's A Reason For It
5 - Time And Again… mehr
6 - Did Anyone Approach You
7 - Afternoon High
8 - Oranges On Appletrees
9 - A Little Bit
10 - Less Than Pure
11 - Turn The Lights Down
12 - Cannot Hide
13 - White Canvas
14 - Dragonfly
15 - Solace weniger