Größer könnte der Gegensatz kaum sein. Auf Salif Keitas gefeiertes Back-To-The-Roots-Album folgen nun die Dancefloor-Versionen. Moffou entstand 2002 unter weit gehendem Verzicht auf elektronische Effekte. Damit hatte Keita endlich auch konservative Kritiker zufrieden gestellt, welche diesen revolutionären Künstler auf seine Rolle als Traditionsbewahrer festnageln wollten. So schieden sich bereits an Soro die Geister. Das Meilensteinalbum, mit dem Salif Keita 1987 … mehrseine Visitenkarte ablieferte, war einigen schlicht zu westlich. Heute, mit Blick auf Keitas fassettenreiches Gesamtwerk (neben dem rocklastigen Papa findet sich auch ein Album mit französischen Chansons in seiner Diskografie) wird klar, dass solch eindimensionale Kritik zu kurz greift. Nur liegt die Autorenschaft im Falle der vorliegenden Remixe weniger bei Keita selbst, als bei den jeweiligen DJs, die sich lediglich bei seinem Ausgangsmaterial bedienten. Ergo sind die Mixe ebenso heterogen, wie ihre Urheber. Gekkos Fassung von "Madan" wirkt noch vergleichsweise organisch. Der Schweizer DJ greift auf die akustischen Instrumentalpassagen und die kraftvollen Afro-Chöre des Originals zurück, um sie in ein dezentes Elektro-Korsett zu packen. Dabei hält er die ursprüngliche Struktur und den rhythmischen Afro-Flow weit gehend aufrecht. Einen wesentlich höheren Abstraktionsgrad wählt Tim Paris bei seiner funky Version dieses Titels. Minimal House und verhackstückte Gesangsfetzen prägen seine Bearbeitung jenes Titels, der auf Moffou wegen seines unwiderstehlichen Drives hervorsticht und DJs aller Couleur zu Bearbeitungen inspirierte. Auch "Moussoulou" wird von dem Franzosen Ark sozusagen erst einmal in der Luft zerrissen. Er dekonstruiert den Song, um Teile der ursprünglichen Vocals mit diversen Samples zu einem zackigen Uptempo-Beat zusammenzusetzen. Frederic Galliano wiederum, der von der modernen Musik kommt, aber als Produzent und Labelchef mittlerweile eine intensive Beziehung zur traditionellen westafrikanischen Musik pflegt, setzt auf einen hypnotisch zirkulierenden Chorus, der den ekstatischen Charakter afrikanischer Musik unterstreicht. Fazit: Remixes From Moffou lebt vom Gegensatz zwischen Original und Bearbeitung. Trotz prominenter DJs und einiger Highlights reichen jedoch nicht alle Mixe an die Vorbilder heran. Mouffou selbst aber darf man getrost -- zusammen mit Salifs Soro und dem superben Folon von 1995 -- zu den epochalen Preziosen der modernen Mandingo-Musik rechnen. --Wolfgang Zwack weniger
CD 1
01 - Madan
02 - Moussoulou
03 - Here
04 - Madan (Days Of Holly Salif Mix)… mehr
05 - Moussoulou (Voruba Soul Mix)
06 - Madan (No Traitorz Remix)
07 - Yamore
08 - Souvent (Hyper Preacher Mix)
09 - Moussoulou
10 - Ana Na Ming
11 - Here weniger