Das scheint es offenbar immer noch zu geben: ein junger Mann aus der Provinz macht sich auf nach Berlin zu Sony Music mit einer selbstorganisierten Aufnahme der Bachschen Goldberg-Variationen. Man versprach sich zu melden und tat es dann tatsächlich. Die Aufnahme wurde veröffentlicht, seitdem gilt Martin Stadtfeld als größtes deutsches Klaviertalent. Gefragt nach seiner Inspiration sagt er immer nur Bach, Bach, Bach. Beethoven-Sonaten ... Und Mozart als ganz großer … mehrPrüfstein. Mehr noch: Im subtilen Bereich spielen sich da Dramen ab. Es geht um feinste Anschlag-Nuancen, damit erreicht man nur wenige Menschen. Bei Mozart bin ich urplötzlich ergriffen an Stellen, die scheinbar gar nicht so viel ausdrücken. Er steht bei mir immer auf dem Pult. Es gibt Nachtsessions, wo ich alle Sonaten durchspiele, das ist total stark, unglaublich ekstatisch! Seine jüngste Aufnahme mit Mozarts berühmten Klavierkonzerten Nrn. 20 und 24 unter der Leitung des Alte-Musik Experten Dirigent Bruno Weil bedürfte einiger dieser Sessions mehr, vielleicht auch mehr des Lebens. Stadtfeld agiert mit einem an der Bachschen Fugenkunst geschultem Ohr: delikat im Ton, transparent in der Struktur, technisch brillant und voller Spiellust. Trotzdem wirkt Stadtfelds Interpretation seltsam flach, steril, ja distanziert, besonders im düster-schmerzvollen Konzert Nr. 24. Auch der ansonsten fabelhafte Bruno Weil bleibt leider unter seinen Möglichkeiten. Teresa Pieschacón Raphael weniger
1 - Allegro - Ndr Sinfonieorchester
2 - Larghetto - Stadtfeld,Martin
3 - Allegretto - Stadtfeld,Martin
4 - Allegro - Ndr Sinfonieorchester
5 - Romance - Stadtfeld,Martin… mehr
6 - Allegro Assai - Stadtfeld,Martin weniger