Bands wie diese hat es immer gegeben. Fangen alles ein, was herumfliegt und -flog, geben wider, womit sie aufgewachsen sind und was daraus wurde, mit schön vielen Spielsachen, wie Kinder das halt gern haben. Und jung sind die meisten von ihnen, so auch Jaw. Anfang 20 sind diese drei Jungs aus Lüneburg und haben offensichtlich den Wave-Pop der 80er mit der Milch ihrer Mütter aufgesogen, während sie in die Entwicklung der neuen Musiktechnologien (bzw. technologischen … mehrMusiken) hineinwuchsen. Dass auf dieser Basis etwas wie Prodigy und Underworld als natürliche Grundausführung erlebt wird, liegt praktisch ebenso klar auf der Hand wie die Tatsache, dass einer so jungen Band natürlich die Erfahrung und Ruhe eines guten Songschreibers fehlt. Statt die daraus entstehenden Mängel aber mit Esprit und Temperament wettzumachen, werden die Stücke der Band -- von wem auch immer, Band und/oder Producer -- bedauerlicherweise behandelt als wären sie erwachsen. Sicher gibt es erwachsene Einflüsse wie Pearl Jam (Sänger/Texter Pascal Finkenauer intoniert nicht selten exakt wie Eddie Vedder) und Radiohead. Aber das Verzweiflungsmoment ist doch viel zu pittoresk und romantisiert, um wirkliche Schwermut erzeugen zu können und hat manchmal etwas mehr Pathos, als die Texte verkraften können. Totaldesign mit viel zu vielen Komponenten, vor dem die Band (jedenfalls auf Platte) ganz erheblich an eigenem Profil und Potenzial verliert -- in diesem Rahmen aber doch noch so gelungen, dass man nicht umhin kommt, das Album zumindest okay zu finden. Nicht mehr, nicht weniger. --Rolf Jäger weniger
CD 1
01 - Liquefield (like a stone)
02 - Alec is amused
03 - Survive
04 - Interlude 1… mehr
05 - Window
06 - Interlude 2
07 - Raid
08 - Horizon
09 - Speech for the defence: our love hates morality
10 - Cocoon
11 - Creature of masquerade
12 - Ride the wave
13 - Interlude 3
14 - Two poems
15 - Ago
16 - Outro weniger