Inspirierend oder abtörnend? Majestätische Kosmos-Eroberung oder Rückzug in die Depression? Eines kann man sagen: Egal ist es nicht, was Barbara Lahr auf ihrer ersten komplett eigenen CD Rainbow Line zusammenbastelt. Mit farbenreicher Stimme provoziert sie Reaktionen: Mal krächzelt sie, mal piept und haucht sie kindlich, dann wieder dieses sympathische Folk-Timbre. Der skurrile Höreindruck wird durch künstliche Effekte unterstützt -- da wird der Stimmklang kurz … mehrverfremdet, aufdringlich gedoppelt, oder durch Absenz von Hall nach vorne gebracht, wo er zwar präsent, aber zugleich kühl und distanziert wirkt. Ein bisschen Grufti, viel Drum'n'Bass, Rock-Feeling in den Themen, und trotz einfallsreicher und vielseitiger Begleitarrangements irgendwann einsilbig, langweilig -- jedenfalls dann, wenn man Rainbow Line als reine Zuhörmusik probiert. Als anspruchsvoller Background für coole Szenetreffen oder Kellerpartys ist Barbara Lahr mehr als prädestiniert. Wenn man dabei dann aus ihrem Lebenslauf rezitiert, wird es konkret abgefahren: Für ARD und Arte produzierte die Instrumentalistin und Sängerin Dokumentationen, arbeitete bei etlichen Produktionen von De-Phazz mit, machte Livemusik zu Kurzfilmen, präsentierte ein Soloprogramm mit Gitarre und Sampler, hat mit Chanson und Ballade zu tun, erhielt den deutschen Rock-Preis und den Studiopreis des WDR. Eine Art intellektuelle Pop-Avantgardistin, die leider bei Rainbow Line auf einem etwas lieblosen Teppich von tanzbarem elektronischem Groove verharrt und ihre zweifellos vorhandene Originalität damit ein Stück weit verspielt. --Katharina Lohmann weniger
CD 1
01 - Rainbow Line
02 - Complicated Ladies
03 - Black Magic Overdose
04 - Let Your Angel Take A F.… mehr
05 - Jackboot Angel
06 - Highwayroller
07 - Einsteins Wife
08 - Laughter
09 - Call The Circus weniger