Die Band Washington stammt nicht aus den USA, sondern aus Norwegen. Präziser gesagt aus Tromsø am Polarkreis. Dort oben, auf der Höhe von Sibirien, wollen die Sommer nicht dunkel und die Winter nicht hell werden, wuseln Touristen herum, um das Polarlicht zu genießen oder die nördlichste Kathedrale der Welt zu besichtigen. Natürlich strahlen solche Orte eine Faszination aus, der sich kein Einheimischer entziehen kann, auch junge Menschen wie Sänger Rune Simonsen, Bassist … mehrAndreas Høyer und Schlagzeuger Esko Pedersen nicht. Anfang 2008 zog sich das Trio in ein Bergdorf namens Stugudal zurück und trotzten der Außentemperatur von 20 Grad unter Null mit einer Fülle erwärmender Sounds, die ihr ganz wunderbar gelungenes, drittes Album Rouge / Noir nachhaltig prägen. Die Brücken, die der glatter produzierte Vorgänger Astral Sky mit seinen gen Gitarren-Pop der Go-Betweens oder amerikanisch angehauchtem Folk schlug, sind eingerissen. Washington orientieren sich in ihren neun Songs, von denen keiner abfällt, Richtung England. Das kraftvollste Stück des Albums eröffnet Rouge / Noir, denn der Titelsong Rouge / Noir steckt voller 80er-Zitate und ein bisschen frühe Radiohead. Der letzte Anflug von Pop ist auf Something Of A Voyage zu hören, dann schlägt die Stimmung auf Rouge / Noir immer weiter um. Die folgenden Songs verwöhnen einen mit Piano-Passagen, Shoegazing und verloren wirkenden Klängen, die aus der Ferne zu kommen scheinen. Washington überschütten einen mit einer Melancholie, wie sie Piano Magic, White Birch oder die Red House Painters nicht besser hinbekommen hätten. - Sven Niechziol weniger
1 - Rouge/Noir
2 - Something Of A Voyage(Into The Underworld)
3 - Last Of Eve
4 - Andante
5 - Appendix 1:As Waves Shape The Sea… mehr
6 - Guerre De Rue
7 - Another Sunset
8 - Fresco
9 - Black Ride weniger