Cash -- der Name genießt in der Country-Gemeinde einen Ruf wie Donnerhall. Während sich aber Papa Johnny Cash in seiner langen Karriere nach und nach an Starruhm und Legendenstatus gewöhnen konnte, hatte Rosanne -- wie viele Star-Kids -- an dieser Bürde schwer zu tragen. So dauerte es für die in Memphis geborene Tochter des "Man in black" auch lange, bis sie sich für die Musik entschied. Nach der High-School malochte sie erst einmal in einer Wäscherei, später, in den … mehr70er-Jahren, als Sekretärin beim CBS-Label in London. Als sie dann doch schließlich dem Ruf der Gene und der Musik folgte, war es wieder Big Daddy, der ihr den Kurs vor gab: Er überreichte ihr eine Liste mit "100 essential Country-Songs", angeblich mit den Worten: "Die mußt du drauf haben, wenn du meine Tochter sein willst." Dass die erzieherische Maßnahme Früchte trug, ließ sich schon bei ihrem Ende der 70er-Jahre erschienenen Debüt Right Or Wrong feststellen. Rosanne Cash war aus dem Stand heraus nicht nur eine der besten Stimmen im Country -- sie machte auch ihrem übergroßen Namen alle Ehre. Dennoch veröffentlichte die Absolventin der Lee Strasberg-Schauspielschule nur selten ein neues Album. Nach der letzten offiziellen Studio-CD The Wheel legt sie jetzt mit Rules Of Travel ihr neues Werk vor. Es ist -- der Superlativ ist absolut in Ordnung -- ein Meisterwerk. Produziert von ihrem Ehemann John Leventhal (Shawn Colvin, Joan Osborne) präsentiert die auch als Buchautorin erfolgreiche Sängerin elf unglaublich stimmungsvolle, intensive Titel. Ein Song gleitet, fast wie bei einem Konzeptalbum, in den nächsten über: ruhig, gelassen, atmosphärisch dicht. Begleitet von einer meisterhaft gefühlvoll agierenden Band erzählt sie Geschichten voller Poesie und Tiefgang: Von Hoffnungen ("Hope Against Hope"), Ängsten ("Beautiful Pain") und Versprechungen ("I Change For You"), von Sehnsüchten ("Will You Remember Me"), vom Fernweh ("Rules Of Travel") und schließlich vom Heimkommen ("Last Stop Before Home"). Jeder einzelne Song lohnt, nein, verpflichtet zum genauen Hinhören. Im Gegensatz zu New-Country-Diven wie Lee Ann Rymes oder Shania Twain verzichtet sie auf die üblichen Nashville-Klischees -- und dazu auch auf alles Laute, Lärmige, Hektische. Ihre Musik ist von zerbrechlicher, kristalliner Brillanz und steht musikalisch dem Folk näher als dem Country-Genre. Stargäste wie Sheryl Crow, Steve Earl und -- zum ersten Mal im Duett! -- Johnny Cash sind dafür optimal ausgewählt. Tja, wo Cash drauf steht, ist einfach Qualität drin. --Gunther Matejka weniger
CD 1
01 - Beautiful pain
02 - 44 Stories
03 - I'll change for you
04 - Rules of travel… mehr
05 - September when it comes
06 - Hope against hope
07 - Will you remember me
08 - Three steps down
09 - Closer than appear
10 - Western wall
11 - Last stop before home
12 - Keine Titelinformation (Data Track) weniger