... und Schuld daran ist nur der Stabreim. Denn das Sushi im Titel des neuesten Lado-Samplers gehört dort eigentlich nicht hin, es hätte vielmehr durch Stew und Spare-Ribs ersetzt werden müssen. Denn wenn man die geschmackliche Quelle finden will, gegen die sich das deutschpoppige Sauerkraut abzugrenzen versucht, dann geht der Blick nicht ins Land des lächelnden Rohfischs, sondern zu den Indie-Pop-Biotopen in Anglo-Amerikanien. Die gleiche Geschichte anders gesagt: … mehrSeit 1986 ist das Hamburger Label L'Age D'Or, das von Pascal Fuhlbrügge und Carol von Rautenkranz gegründet wurde, die erste Adresse für einen eigenständigen, innovativen Popsound made in Germany. In einer Zeit des Übergangs haben fassungslose Journalisten zwar noch versucht, dem selbstbewußten Aufbegehren gegen die englischsprachigen Pop-Blaupausen den gemeinsamen Nenner der "Hamburger Schule" zu verpassen. Doch spätestens mit Sauerkraut nicht Sushi müssen auch hartnäckige Zweifler eingestehen, daß Vielfalt und Artenreichtum die eigentliche Gemeinsamkeit der neuen deutschen Popbands ausmachen. Das zeigt schon die Aufteilung des Doppelalbums, dessen erster Teil die jüngsten, sperrigsten Hits'n'Smashes von Tocotronic, Die Sterne, Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs, Aeronauten oder Fink beherbergt. Teil zwei dagegen wird zur Spielwiese für Elektronik-Tüftler, Knöpfchendreher und Remixer, die sich des Songmaterials besagter Bands annehmen. Dabei reicht das Spektrum vom minimalen House-Track, den DJ Naughty aus Stellas "Extralife" gemacht hat, bis zum brachialen Pfund von EC8OR, die von Schorsch Kameruns "Die Leute vom Kiel" nur noch zuckende, rauchende Trümmer übrig lassen. In dieser Kombination aus Altbekanntem und Nagelneuem ist Sauerkraut nicht Sushi für Hamburger Musterschüler ebenso empfehlenswert wie für völlige Neueinsteiger in das kontrovers abgehandelte Thema "Pop in und aus Deutschland". Wieder einmal wird deutlich, wie viele wichtige Impulse von jenen Künstlern ausgehen, die sich unter dem schroffen Gütesiegel L'Age D'Or versammelt haben. Ohne sie würde die Pop-Diskussion hierzulande wohl immer noch zwischen Blümchen, Nena und den Scorpions stagnieren. --Björn Döring weniger
CD1:
1 : Die Sterne - Nichts Wie Wir's Kennen
2 : Stella - Extralife
3 : Tocotronic - Let There Be Rock… mehr
4 : Jonas - Grubby
5 : Fink - Ich Kümmere Mich Darum
6 : Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs - Anfang Im Ende (Edit)
7 : Die Aeronauten - Früh/ Spät
8 : Superpunk - Das Ist Heute Nicht Dein Tag
9 : Concord - Rockits
10 : RevoxRevue - That's Entertainment
11 : Die Sterne - Das Bisschen Besser
12 : Carnival Of Souls - Stardust Gringo
13 : Tilman Rosmy Quartett - Häng' Hier Nicht Rum
14 : Guz - Parisienne People
15 : Superpunk - Ich Kann Nicht Nein Sagen
16 : O. S. T. Thomas Wenzel & Frank Will - Nathalie
17 : Tocotronic - Jackpot
18 : Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs - Von Haus Allein
19 : Jonas - Blanket
20 : Fink - Er Sieht Sie An Während Sie Ihn Ansieht Und Er Sieht Zur Tür
21 : Die Aeronauten - Weltmeister
22 : Guz - In Einem Schwarzen Unterseeboot
23 : Stella - (Let's Forget All About This) Year
CD: 2
01 : Stella - Extralife (Remix)
02 : Die Sterne - Das Bisschen Besser (Dub)
03 : Stella - Extralife (Shut up and dance Remix)
04 : Workshop - I wish I had you (Disco version)
05: Stella - O. K. , Tomorrow Ill´ be pefect (Mendrik Mix)
06: Die Sterne - Themenläden (Pulsinger & Tunakan Remix)
07: The Y2ks - Sydney Harbour Bridge
08: Die Sterne Bis Neun Bist Du O. K. (Remix)
09: Hans Platzgumer - Aquascalientes
10: Extralife (Mäuse Remix)
11: Tocotronic - Ich möchte irgendwas für dich sein (Selfdestruct Remix)
12: Stella - O. K. Tomorrow I´ll be perfect (Jürgen Paape Mix)
13: Tocotronic - Die Mehrheit Will Das Nicht Hören, Arne
14: Schorch Kamerun - Die Leute vom Kiel (EC8OR - Remix)
15: Tocotronic Jackpot (Fischmob/ Erobique Remix) weniger