Vielleicht sitzt Robert Johnson ja auf einer Wolke im Blueser-Himmel und verfolgt genüßlich das irdische Musiktreiben. Wenn, dann wird er sich wohl über einen blassen, aus der britischen Grafschaft Surrey stammenden Gitarristen und Sänger wundern. Obwohl der nie in Mississippi Baumwolle zupfen, nie für einen Drink oder ein warmes Essen in einem lausigen Juke-Joint spielen musste, macht er sich dennoch seit Jahrzehnten als Robert Johnsons Nachlassverwalter verdient. … mehrNicht immer, aber immer wieder. Und so auch jetzt: Sessions For Robert J heißt die neueste Verbeugung des 16-fachen Grammy-Gewinners Eric Clapton vor seinem Idol Robert Johnson. Es ist die vielleicht bis dato überzeugendste. Denn: Diese Songs waren, so steht es in der Info zur CD, ursprünglich nicht mal für die Allgemeinheit bestimmt. Das Band ist einfach immer wieder mitgelaufen -- bei Proben für eine Tour, für ein bestimmtes Konzert, im Studio, Hotelzimmer oder im Backstagebereich. Mal mit kompletter, hochkarätiger Combo (Drummer Steve Gadd, Organist Billy Preston, Bassist Nathan East u.a.), mal mit sparsamer Begleitung, mal mit Gaststar Doyle Bramhall II (selbst ein großer Blueser), mal solo, nur E.C. mit Gitarre. Ob so oder so -- jeder der elf CD-Tracks (18 Tracks auf beigefügter DVD) besticht durch entspannte Unbekümmertheit, Spontanität und Begeisterung. Durch eine Atmosphäre also, die sich oft nur dann einstellt, wenn es vordergründig um nichts geht -- wie eben bei Proben und Sessions. Wenn ein musikalisches Schwergewicht wie Eric Clapton zusammen mit einer ausschließlich aus Weltstars rekrutierten Band los legt, kann vermutlich nichts schief gehen. So scheint es zumindest, denn hier stimmt einfach absolut alles: Feeling, Timing, Technik. So gelingt es Clapton & Co. mühelos selbst gut abgehangenen Gassenhauern wie "If I Had Possession Over Judgement Day" oder "Sweet Home Chicago" mit neuen, überraschenden Facetten zu verfeinern. Und das, nur durch die Brillanz des Zusammenspiels. Wie stark Clapton in den letzten Jahren überdies als Sänger zugelegt hat, wird vor allem in den akustischen Songs deutlich. Wie ein Hobo im Versace-Anzug erzählt er mit wind- und schicksal-gegerberter Stimme vom "Terraplane Blues" und vom "Me And The Devil Blues". Dass alle Titel aus der Feder von Robert Johnson stammen, hat eigentlich nur einen Haken: Der Mann ist seit 1938 tot, kann sich also nicht mehr über einen warmen Tantiemen-Regen freuen. Vielleicht aber sitzt er ja auf seiner Wolke und wundert sich über diesen merkwürdigen Briten der ihm partout postumen Erfolg verschaffen möchte. -- Gunther Matejka weniger
CD 1
01 - Sweet Home Chicago (Album Version)
02 - Milkcow's Calf Blues (Album Version)
03 - Terraplane Blues (Album Version)
04 - If I Had Possession Over Judgement Day (Album Version)… mehr
05 - Stop Breakin' Down Blues (Album Version)
06 - Little Queen Of Spades (Album Version)
07 - Traveling Riverside Blues (Album Version)
08 - Me And The Devil Blues (Album Version)
09 - From Four Until Late (Album Version)
10 - Kind Hearted Woman Blues (Album Version)
11 - Ramblin' On My Mind (Album Version)
CD 2
01 - Kind hearted woman blues
02 - Hell hound on my trail
03 - Sweet home Chicago
04 - When you got a good friend
05 - Milkcow's calf blues
06 - If I had possession over judgement day
07 - Stop breakin' down blues
08 - Terraplane blues
09 - Hell hound on my trail
10 - Me and the devil blues
11 - From four until late
12 - Love in vain
13 - Ramblin' on my mind
14 - Stones in my passway
15 - Love in vain
16 - Little Queen of spades
17 - Traveling riverside blues
18 - Behind-the-scenes footage weniger