Seine Underground-Credibility stellte Ian Pooley bereits als Teenager mit den allerersten Releases für das Frankfurter Label Force Inc. unter Beweis. Ob als T'N'I und Space Cube zusammen mit seinem damaligen Partner DJ Tonka oder als Solist -- Pooley war und ist immer für eine Überraschung gut. Auch auf seinem ersten "echten" Solo-Album Meridian hieß das Genre immer noch House, auch wenn hier seine musikalische Feldforschung schon seltsame wie anmuige Stilblüten treiben … mehrsollte: gedrosseltes Tempo, melancholische Ausschweifungen und eine tiefe Verbeugung an die Techno-Pioniere aus Detroit. Ganz anders und mehr dem Diesseits zugewandt ist dagegen das neue Werk Since Then, auf das die Fans aus marketingtechnischen Gründen eine halbe Ewigkeit warten mussten: Der früher unterschwellige Latin-Einschlag wird nun offen ausgelebt und zwar mit exzellenter Verstärkung durch zwei in Frankfurt ansässige brasilianische Gastmusikerinnen: Rosanna & Zélia. Ihr gemeinsam eingespieltes "Coracao Tambor" hat sich mit federleichtem Brasil-House-Sound und strahlend schöner Gesangslinie bereits zum heimlichen Sommerhit 2000 gemausert -- und das ist erst der Anfang. Pooley dürfte trotz mangelnder Popstar-Ambitionen nun endgülig in den kommerziellen Mainstream vorstoßen, einfach nur weil es ihm gefällt, gefällige Musik zu machen, ohne sich anzubiedern. Auch "Balmes" und "Menino Brincadeira" (die zweite Kollaboration mit Rosanna) dürften auf den Balearen und in der übrigen Welt für wohlige Wallungen sorgen. Nicht zu vergessen der deepe Vocal House Track "Visions", zu dem die unvergleichliche Kirsty Hawkshaw ihre perlende Stimme beisteuerte. Wer fragt bei so viel Groove und Wohlklang noch nach Credibility? --Christian Arndt weniger
1 - Coracao Tambor Intro
2 - Venasque
3 - Since Then
4 - Bay Of Plenty
5 - Coracao Tambor feat Rosanna & Zelia… mehr
6 - Balmes
7 - Visions feat Kirsty Hawkshaw
8 - Spicy Snapper
9 - Menino Brincadeira feat Rosanna & Zelia
10 - 900 Degrees
11 - Sundowner
12 - Cloud Patterns weniger