Nach 23 Jahren auf der Suche nach dem nächsten schrägen Ton sind Sonic Youth wohl aus der zweiten Hälfte des Bandnamens herausgewachsen, aber die Suche fördert nach wie vor die eigenartigsten Klänge an die Oberfläche, die man mit Gitarren hinbekommen kann. Aber bei Sonic Nurse bereits von einem Spätwerk zu sprechen, wäre denn auch wieder nicht gerechtfertigt, denn die Bezüge zu Großtaten zwischen Dirty und Goo sind unverkennbar. Es findet sich auch ein Hang zum … mehrMinimalismus, wie das sehr straighte und trockene "Unmade Bed", das mit unter vier Minuten auch der kürzeste Song der Scheibe ist. Fette Noise-Einlagen und gequälte Verstärker sind sparsam dosiert, dafür ist das Wechselspiel von Harmonie und Disharmonie gerecht über jeden Song verteilt worden, mal mehr bei dem bösartigen "Kim Gordon And The Arthur Doyle Hand Cream", mal diskreter beim überlangen "Paper Cup Exit". Wirklich eigenartig aber erscheint der Track "Stones", in dem man tatsächlich Keith-Richards-Persiflagen aus den Gitarren raushören kann (und der schleppende Schlagzeug-Stil von Charlie Watts hat bei Sonic Youth schon immer mitgeschwungen). Und dann der allerlängste Song "Dripping Dream", dessen steter Fluss von laut zu leise und schön zu schräg permanent an Songs der Grateful Dead erinnert. Sollten sich Sonic Youth gerade jetzt, wo sie als Einfluss einer ganzen Generation gelten dürfen, auf ihre eigenen musikalischen Vorfahren besinnen? Schön rumpelig und kantig klingt es jedenfalls nach wie vor, egal wie alt die Wurzeln sind. Und das alleine zählt. --Deborah Denzer weniger
CD 1
01 - Pattern Recognition
02 - Unmade Bed
03 - Dripping Dream
04 - Kim Gordon And The Arthur Doyle Hand Cream… mehr
05 - Stones
06 - Dude Ranch Nurse
07 - New Hampshire
08 - Paper Cut Exit
09 - I Love You Golden Blue
10 - Peace Attack weniger