164 prächtige Bookletseiten, um ein Wunder zu erklären, das nicht erklärt werden kann. 164 Seiten, um ein Phänomen zu verstehen, das vielleicht niemand verstehen will. Im Juni 1955 betrat ein 23 Jähriger Schlacks das Studio und nahm Bachs verteufelt schwierige „Goldberg-Variationen“ auf. Schlagartig hat ihn die Aufnahme berühmt gemacht. Die Leute trauten ihren Ohren nicht, als sie solches Klavierspiel hörten: Technisch brillant, elegant, raffiniert, ja federnd ging … mehreiner da durch die Vertracktheiten des Bachschen Melos, legte jede Linie in lupenreiner Transparenz frei, verstörte dabei mit exzentrischen Eigenheiten und jähen Virtuositätsausbrüchen. Ein Klavierrebell war geboren, eine Ikone, intellektuell, leidenschaftlich, aggressiv und doch ungemein verletzlich, von dieser unwiderstehlichen tough-tender Mischung, wie sie auch Marlon Brando oder James Dean hatten. „Jährlich gehen Zehntausende Musikhochschüler den Weg in den Musikhochschulstumpfsinn“ schreibt der glühende Gould Verehrer Thomas Bernhard, „und werden von ihren unqualifizierten Lehrern zugrunde gerichtet. Werden unter Umständen berühmt und haben doch nichts begriffen. Werden Gulda oder Brendel und sind doch nichts." Gould wurde Kult; „glenngenial" nannte man sein Spiel; er selbst fand seine Einspielung die „am meisten überschätzte Aufnahme aller Zeiten" und ließ kurz vor seinem Tod 1982 eine zweite Einspielung der Goldberg-Variationen folgen, die zu seinem Vermächtnis wurde. Aber das ist eine andere Geschichte. Diese, besonders kostbar ausgestattete und gestaltete Produktion wartet zudem mit weiteren unveröffentlichten Outtakes der Goldberg-Variationen auf sowie drei Sinfonien und Inventionen Bachs, die von Gould selbst nie zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Eine wirkliches Kleinod ist diese Aufnahme. Unbedingt kaufen! -- Teresa Pieschacón Raphael weniger
CD 1
01 - Aria da capo
02 - Studio Outakes from the 1955 Goldberg Variations